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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Psychotherapie: Interpersonelle Therapie

Bei der Interpersonellen Psychotherapie handelt es sich in ihrer ursprünglichen Form um eine Kurzzeittherapie (ca. 20 Sitzungen), die speziell auf die Behandlung unipolar depressiver Episoden zugeschnitten ist. Bei wiederkehrenden Depressionen wird in der Regel eine mehrmonatige Erhaltungstherapiephase angehängt. Das Verfahren setzt direkt an den Lebensbezügen des Betroffenen an, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der Depression stehen. Zu den typischen Problembereichen der IPT gehören komplizierte Trauer, Rollenwechsel/Lebensveränderungen, Einsamkeit/soziale Defizite und zwischenmenschliche Konflikte. Die Behandlung erfolgt im Rahmen eines medizinischen Krankheitsmodells mit oder ohne Medikation. Die Therapieziele bestehen zum einen in der Reduktion der depressiven Symptome, zum anderen in der emotionalen, aber auch handlungsbezogenen Bewältigung belastender zwischenmenschlicher und psychosozialer Stressoren. Der Therapeut ist aktiv unterstützend, hoffnungsvermittelnd und fungiert als Advokat des Patienten.

Die IPT gehört noch nicht zu den von den Krankenkassen erstatteten Richtlinienverfahren. Der Ansatz ist jedoch in internationalen Leitlinien empfohlen und zählt zu den so genannten evidenzbasierten und am besten überprüften Depressionsbehandlungen. Die IPT wurde vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie für die Diagnosengruppe der Affektiven Störungen (hierzu gehören z.B. Depressionen und bipolare Störungen) sowie der Ess-Störungen als wissenschaftliche Methode anerkannt.

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Sabine C. Herpertz, Heidelberg (DGPPN)