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Prognose und Verlauf bei Schädel-Hirn-Traumata

Von den Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma versterben 30-40%, 2-14% verbleiben in einem posttraumatischen vegetativen Zustand, also im Koma. 10-30 % bleiben schwer behindert, 17-20% mittelgradig behindert und 7-27 % erholen sich gut (1). Die Prognose von Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert. Die Behandlung verzeichnet in der Frühphase die besten Erfolge („golden hour of shock“). Dies wird auf die zunehmende Qualität der Versorgung direkt nach dem Unfall zurückgeführt sowie auf Fortschritte der bildgebenden Verfahren wie CT und MRT, des Neuromonitorings und der Intensivmedizin. Komplikationen wie Wundheilungsstörung, Infektion oder Nachblutung sind selten.

Besonders in der Frühphase kann man nicht genau voraussagen, wie sich ein Patient mit Schädel-Hirn-Trauma entwickeln wird. Viele Patienten, die eine sehr schlechte Prognose aufwiesen, haben sich recht gut erholt und führen wieder ein fast normales Leben. Eine frühzeitige und intensive Rehabilitation verbessert die Chancen auf eine weitgehende Wiederherstellung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Patienten und Angehörigen müssen jedoch sehr viel Zeit und Geduld mitbringen, da die Rehabilitation oft Monate oder Jahre dauern kann.

Auch wenn nicht wenige Schädel-Hirn-Verletzte nach einer umfassenden Therapie und entsprechenden Reha-Maßnahmen wieder am Berufsleben teilnehmen können, bleiben doch für die Mehrzahl der Hirngeschädigten lebenslange körperliche oder geistige Behinderungen zu bewältigen. Bei schweren Hirnverletzungen sind bleibende Schäden sehr wahrscheinlich. Diese können von leichten Störungen der Persönlichkeit und Merkfähigkeit bis zu schweren Ausfällen wie einem Wachkoma (Apallisches Syndrom) reichen.

Für eine weitere Verbesserung der Prognose von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma ist die Optimierung der Notfallversorgung sehr wichtig. Verschiedene internationale und interdisziplinäre Expertengruppen arbeiten an Empfehlungen, um die Erstversorgung des Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma zu standardisieren.

Quelle:
(1) Rickels et al.: Schädel-Hirn-Verletzungen – Epidemiologie und Versorgung -
Ergebnisse einer prospektiven Studie. W. Zuckschwerdt Verlag München (2006)

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Uwe Meier (BDN), Grevenbroich