Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Krankheitsbild und Komplikationen

Die Bandbreite der möglichen Folgen nach einem Schädel-Hirn-Trauma ist groß, die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  • Aufmerksamkeits-, Lern- und Gedächtnisstörungen
     
  • Persönlichkeitsveränderungen, emotionale Störungen (z.B. Aggression)
     
  • Verwirrtheit, Desorientierung
     
  • Schläfrigkeit
     
  • Sprach- und Sprechstörungen
     
  • Schluckstörungen
     
  • Gesichtsfeldausfälle
     
  • Halbseitige Vernachlässigungsphänomene
     
  • Lähmungen oder Spastik
     
  • Wahrnehmungsstörungen (Störungen der Raumwahrnehmung, der Selbstwahrnehmung oder des Hör-/Sehvermögens)
     
  • Störungen der Bewegungs- und Handlungsabfolgen
     
  • Regulationsstörungen (z.B. der Körpertemperatur)
     
  • Epilepsie
     
  • Wachkoma

Schädelbruch

Ein Schädelbruch kann auch bei leichtem SHT vorhanden sein, muss es aber nicht. Bei schwersten SHT liegt gewöhnlich ein Schädelbruch vor. Bei Verschiebung von Knochenteilen ist eine Indikation zu operativer Korrektur gegeben (Impressionsfraktur, Gesichtsschädelfraktur, Felsenbeinfraktur), insbesondere, wenn andere Nervenstrukturen betroffen sind.

Blutungen aus Ohr oder zugleich in beide Augenhöhlen sprechen für einen Schädelbasisbruch. Wenn (im Liegen) klare Flüssigkeit aus Nase oder Ohr austritt kann es sich um Liquor handeln, wobei zum Schädelbasisbruch ein Einriss der Dura hinzukommt, was eine Eintrittspforte für Entzündungen (Meningitis) bedeutet und eine operative Versorgung erfordert, wenn keine spontane Heilung eintritt..

Frakturen der Schädelkalotte ohne Impression heilen spontan, wenn kein arterielles Gefäß geschädigt wurde.

Epidurales Hämatom

Verschlechtert sich der Zustand eines Patienten nach einem SHT innerhalb der ersten Stunde, kann sich ein Epidurales Hämatom entwickeln. Es beruht auf einer arteriellen Blutung zwischen Knochen und Dura, meist durch Verletzung der Art. menigica media. Dadurch entsteht rasch zunehmender Druzck im Schädelinneren, der zum Tod führen kann. Ein rasches neurochirurgisches Eingreifen ist erforderlich.

Subdurales Hämatom

Es handelt sich um eine venöse Blutung in den Raum zwischen Dura und Arachnoidea. Zwei bekannte Formen sind:

Das akute subdurale Hämatom ausgelöst durch eine Hirngewebsverletzung oder Einriss von Venen zwischen Gehirn und Dura es entwickelt sich innerhalb von 24 Stunden, also langsamer als das epidurale Hämatom, mit aber denselben Folgen und Gefahren.

Das chronische subdurale Hämatom ist eine Sickerblutung aus einer verletzten Brückenvene. Es tritt bevorzugt bei älteren Menschen und Alkoholikern auf. Die Ursache kann ein Bagatelltrauma (z.B. nur ein Anstoßen des Kopfes) sein. Bei der langsamen Entwicklung über Wochen und Monate bildet sich meist eine Hämatomkapsel aus.

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Uwe Meier (BDN), Grevenbroich