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Ursachen des Parkinson-Syndroms

Die Veränderung einer bestimmten Kernregion im Gehirn, der so genannten Substantia nigra, ist verantwortlich für die Parkinson-Erkrankung. Benannt wurde diese Region nach ihrer dunklen Färbung (niger = lat. schwarz) in medizinischen Anatomie-Präparaten. Bei Parkinson-Patienten ist diese Region jedoch nicht wie normalerweise schwarz, sondern ausgeblichen. Die Substantia nigra enthält etwa 400.000 Zellen, die sich kurz nach der Geburt dunkel färben. Im Laufe des Lebens sterben diese Zellen nach und nach - beim gesunden Menschen ca. 2.400 jährlich - ab. Beim Parkinson-Syndrom ist dieser Prozess aus ungeklärten Gründen beschleunigt. Studien haben gezeigt, dass mehr als 60% der Zellen in der Substantia nigra zugrunde gehen müssen, bevor sich die typischen Parkinson-Symptome zeigen.

Die Zellen der Substantia nigra sind durch Nervenfortsätze mit einer anderen Gehirnregion verbunden, dem Corpus striatum (Corpus= lat. Körper; striatum= lat. gestreift). Die Nigra-Zellen setzen im Corpus striatum einen Botenstoff namens Dopamin frei. Dieser Botenstoff, auch Neurotransmitter genannt, überträgt ein Signal von einer Nervenzelle auf die andere. Nur auf diese Weise können diese Nervenzellen überhaupt miteinander kommunizieren. Die Nervenzellen des Corpus striatum stehen mit einer Reihe weiterer Hirnregionen in Verbindung, so dass das freigesetztes Dopamin in ein Netzwerk von Schaltkreisen eingebunden ist. Mittels des Dopamins führt das Gehirn eine Feinabstimmung der Muskelbewegungen durch. Ohne Dopamin ist die Regulierung der Muskeln im Zusammenspiel von An- und Entspannung nicht möglich. Parkinson-Symptome treten auf, wenn der Dopamin-Gehalt um 70 bis 80% abgesunken ist.

Der Mangel an Dopamin, verursacht durch das Absterben der Substantia nigra, ist also im Wesentlichen für die verlorene Kontrolle der Muskeln und in der Folge für alle weiteren Symptome der Parkinson-Erkrankung verantwortlich. In den meisten Fällen ist die Erkrankung nicht erblich bedingt. Es gibt jedoch Familien, in denen die Diagnose Parkinson-Syndrom überdurchschnittlich häufig gestellt wird. Insbesondere bei einem frühzeitigen Erkrankungsbeginn, d.h. vor dem 40. Lebensjahr, spielen genetische Faktoren häufig eine wichtige Rolle.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Alfons Schnitzler und Priv.-Doz. Dr. Martin Südmeyer, Düsseldorf (DGN)