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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Psychosen - Ursachen

Wie primäre Psychosen entstehen ist noch nicht bis ins Letzte geklärt. Es ist gesichert, dass manche Menschen anfälliger für derartige Erkrankungen sind als andere. Oft gibt es in der Familie von Betroffenen gehäuft Fälle von Psychosen. Neuere genetische Untersuchungen zeigen, dass es einige Risikogene für das Auftreten von Psychosen wie der Schizophrenie gibt, dass der Beitrag dieser genetischen Risikofaktoren für die Entstehung einer Psychose im Einzelfall in der Regel jedoch sehr gering ist. Die Psychosen sind keine Erbkrankheiten und daher gibt es auch keine genetischen Tests für diese Erkrankungsgruppe. Umwelteinflüsse, virale - auch vorgeburtliche - Infekte und belastende Lebensereignisse können das Erkrankungsrisiko erhöhen, jedoch sind hier noch keine gesicherten Erkenntnisse vorhanden. Derzeit geht man von einem sog. „multifaktoriellen” Ursachengeschehen aus, was bedeutet, dass verschiedene Faktoren (biologische und psychosoziale) bei dem einzelnen Betroffenen zusammenwirken.

Bei sekundären Psychosen muss eine äußere Ursache feststellbar sein. Diese Psychosen können beispielsweise auf eine Hirnschädigung  zurückgehen (z.B. Demenzerkrankung, Schädel-Hirn-Trauma), auf neurologische Erkrankungen (Epilepsie, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson), auf Infektionen sowie auf Stoffwechselentgleisungen (z.B. Intoxikationen durch organische Schäden an Leber, Nieren) oder Vergiftungen. Als weitere Auslöser sind Medikamente (z.B. Kortikosteroide) und Psychostimulantien (z.B. LSD, Cannabis) bekannt. Auch Flüssigkeitsmangel (Austrocknung), hohes Fieber oder Narkosen können ursächlich sein.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Zielasek, Düsseldorf (DGPPN) und Prof. Dr. med. Anita Riecher-Rössler, Basel (SGPP)