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Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Ursachen eines Schlaganfalls

Etwa 80% aller Schlaganfälle werden durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Dabei werden ein oder mehrere Blutgefäße durch Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien oder durch Blutgerinnsel eingeengt oder sogar vollends verschlossen. Die betroffenen Gehirnregionen werden dadurch  nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und somit geschädigt. Es kommt zum Absterben von Nervenzellen. Sowohl große Hirnarterien als auch kleine Gefäße im Inneren des Gehirns können bei einem Schlaganfall verschlossen sein. Das Ausmaß der Schädigung im Gehirn wird durch Anzahl und Größe der betroffenen Arterien bestimmt sowie durch Vorhandensein und Ausmaß einer Umgehungs- oder Ersatzversorgung.  

Eine Durchblutungsstörung kann auch durch einen Blutpfropf (Thrombus) entstehen. In diesem Fall hat sich der Blutpfropf zunächst beispielsweise im Herzen oder in den großen, zum Gehirn führenden Gefäßen durch das Aneinanderlagern von Blutplättchen gebildet. Diese Blutplättchen, die auch als Thrombozyten bezeichnet werden, haben die Aufgabe, Verletzungen der Blutgefäße schnell wieder zu verschließen. Löst sich ein Blutpfropf von der Gefäßwand ab und gelangt er mit dem Blutstrom ins Gehirn, bleibt er in kleineren Gefäßen regelrecht hängen und verstopft sie. 

Bei 10 bis 15% aller Patienten sind Blutungen in das Gehirngewebe die Ursache für einen Schlaganfall. Dies kann geschehen, wenn der Blutdruck in den Arterien zu hoch ist, die Gefäßwände durch eine Arteriosklerose oder anderweitig geschädigt sind oder eine Kombination von beidem eintritt. Das Blutgefäß platzt dann auf, weil die Gefäßwand dem Druck im Inneren nicht mehr Stand hält. Auch Gefäßmissbildungen (Aneurysmen mit  geschwächten Gefäßwänden) können eine Hirnblutung verursachen. In 2 bis 5% der Schlaganfälle liegt eine so genannte Subarachnoidalblutung vor. Die Blutung erfolgt hier in den Raum zwischen Gehirn und weicher Hirnhaut (Arachnoidea). Blutungen im Gehirn verursachen den Untergang von Nervengewebe.  

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Die Hälfte aller Schlaganfall-Patienten ist älter als 75 Jahre. Weitere wichtige Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind Vorkommen von Schlaganfällen bei Mitgliedern der eigenen Familie, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes mellitus, Störungen der Blutgerinnung, Herzfehler, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum, andauernder Stress und Bewegungsmangel.

Patienten, die bereits einmal oder mehrfach einen Schlaganfall erlitten haben oder bei denen durch eine Mangeldurchblutung verursachte  Ausfallerscheinungen vorübergehend aufgetreten sind, haben danach ein erheblich erhöhtes Schlaganfall-Risiko.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Christian Gerloff, Hamburg (DGN)