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Ursachen: Einnässen tags (Harninkontinenz)

Das Einnässen tags (Harninkontinenz) hat ganz unterschiedliche Ursachen – abhängig davon um welche Form es sich handelt. Bei einigen Formen überwiegen genetische Ursachen, bei anderen sind es erworbene Risiken.

Eine sehr häufige Form ist die Dranginkontinenz, die überwiegend anlagebedingt ist. Die Blase lässt sich nicht füllen, die Kinder spüren einen Harndrang und müssen häufig auf die Toilette. Die Harnmengen sind eher gering. Andere Kinder schieben den Toilettengang auf, um weiter spielen zu können. Irgendwann kann der Urin dann nicht mehr gehalten werden und die Blase entleert sich ungewollt. Dies nennt man Harninkontinenz bei Miktionsaufschub. Bei anderen Kindern findet sich eine Störung des Schließmuskels, der sich bei der Blasenentleerung nicht vollständig öffnet (Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination).

Neben diesen drei häufigen Formen der Harninkontinenz, kommen auch seltene Formen vor, wie die Stressinkontinenz, die Lachinkontinenz und die Unteraktive Blase. Bei der Stressinkontinenz kann es in Folge von Husten und Niesen zu ungewolltem Harnabgang kommen. Auch das Anspannen der Bauchmuskulatur beim Spielen oder beim Sport kann den Druck auf die Blase derart steigern, dass sie sich plötzlich entleert. Bei der Lachinkontinenz wird eine komplette Blasenentleerung nur durch Lachen ausgelöst.  Bei der Unteraktiven Blase spüren die betroffenen Kinder nur selten einen Harndrang, weil ihre Blase stark ausgeweitet ist. Beim Toilettengang entleeren sie die Blase dadurch nicht komplett, so dass u. U. erhebliche Harnmengen in der Blase verbleiben.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Alexander von Gontard, Homburg/Saar (DGKJP)