Erkrankungsbild einer Suchterkrankung
Je nach Suchtstoff und Abhängigkeitsmuster treten verschieden stark ausgeprägte psychische und körperliche Symptome auf. Wiederholtes Einnehmen eines Rauschmittels führt zur Gewöhnung. Psychische Gewöhnung entspringt der süchtigen Fehlhaltung (Belohnungseffekt, Konditionierung). Hinzu kommt die körperliche Gewöhnung: Der Körper gewinnt die Fähigkeit, zunehmende Mengen des Giftes zu „vertragen". Die Zellen „gewöhnen" sich an das Rauschmittel, bauen die Droge schneller ab und nehmen sie auch rascher in das Gewebe wieder auf. Eine ständige Dosissteigerung, um den gewünschten Effekt zu erreichen, ist die Folge.
Psychische Abhängigkeit
Die psychische Abhängigkeit zeigt sich an der wachsenden Bedeutung des Substanzkonsums in bestimmten Situationen oder Stimmungszuständen und an dem „Nicht-aufhören-können", es entsteht ein unausweichliches Verlangen (craving). Zunehmend verliert der Sucht-Patient die Kontrolle über Zeitpunkt und Menge des Suchtmittel-Konsums. Es kommt zu Interessenverlust, Stimmungsschwankungen und Gleichgültigkeit. Beschönigung, Bagatellisierung und Verheimlichungstendenzen sind klassische Verhaltensweisen des Abhängigen. Typisch ist auch der anhaltende Substanzgebrauch trotz Nachweis schädlicher Folgen.
Körperliche Abhängigkeit
Körperliche Abhängigkeit äußert sich insbesondere in Entzugserscheinungen beim Versuch des Absetzens oder Reduzierens. Die Entzugssymptome verdeutlichen, dass sich der Körper dem ständigen Drogenaussatz angepasst hat und nun fehlgesteuert ist. Der Körper „braucht" die Droge wie das tägliche Essen und Trinken. Häufige Begleiterscheinungen sind (abhängig von der konsumierten Substanz) Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmungen, Gewichtsverlust, Schweißausbrüche, Kreislaufregulationsstörungen, Herzrasen und neurologische Ausfälle wie Gleichgewichtsstörungen, unkontrolliertes Zittern, Krampfanfälle etc. Die Symptome sind oftmals gegensätzlich zur akuten Drogenwirkung.