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Symptome und Schmerzform einer Trigeminusneuralgie

Bei einer Trigeminusneuralgie kommt es zu blitzartig einschießenden, extrem heftigen, Schmerzen von elektrisierendem und stechendem Charakter im Versorgungsgebiet eines oder mehrerer Äste des Trigeminusnervs. Ober- und Unterkiefer sowie die Oberlippe sind in den meisten Fällen betroffen. Häufig werden die Schmerzen als „vernichtend“ beschrieben. Die Attacken dauern meist nur wenige Sekunden an, selten auch bis zu zwei Minuten. Solche Schmerzattacken können als Episode im Laufe von Wochen bis Monaten täglich wiederholt auftreten.

In der Regel nehmen Intensität und Häufigkeit der Beschwerden im Krankheitsverlauf zu, wobei sich die Abstände zwischen den einzelnen Attacken verkürzen. Zwischen den Anfällen ist der Betroffene in der Regel schmerzfrei. Nur im Rahmen bestimmter chronischer Erkrankungen wie einer Multiplen Sklerose (MS) kann es auch zu Dauerschmerzen kommen.

Bestimmte Auslösefaktoren (Trigger) sind ein charakterisierendes Merkmal der Trigeminusneuralgie. Oft führen bereits leichte Berührungen der Gesichtshaut oder Luftzug zum Anfall. Das Gesicht verzieht sich schmerzhaft (Tic doloreux) und wird durch Vorhalten (nicht Auflegen) der Hand zu schützen versucht. Am Ende des Anfalls ist die betroffene Gesichtshälfte meist warm und gerötet. Neben Hautkontakten können auch äußere Faktoren wie kalter Luftzug, Essen, Kauen oder Zähneputzen die Schmerzen begünstigen. Man nennt das Auslösen der Schmerzen durch äußere Reize Triggerung.

Mögliche Auswirkungen der Schmerzzustände

Die Schmerzen bei einer Trigeminusneuralgie zählen zu den stärksten Schmerzen überhaupt. Aus Angst vor einer erneuten Schmerzattacke vermeiden manche Patienten sogar die Nahrungsaufnahme, so dass es im Extremfall zu starkem Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel kommen kann. Einige Betroffene entwickeln aufgrund der immer wiederkehrenden Schmerzen depressive Verstimmungen.

Fachliche Unterstützung: PD Dr.med. Mark Obermann, Essen (DGN)