Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Krankheitsbild und Symptome bei einer Alzheimer-Erkrankung

Häufigstes Anfangssymptom der Alzheimer-Krankheit ist das Nachlassen des Gedächtnisses, besonders für kurz zurückliegende Ereignisse. Dinge werden „verlegt" und Verabredungen verschwitzt. Der Betroffene kann sich auch schlechter konzentrieren, und das richtige Wort will ihm nicht mehr einfallen. Später können sie ihre Wünsche nicht mehr äußern und sich nichts mehr merken. Auch länger zurückliegende Erinnerungen, z.B. an die eigene Jugend, beginnen zu verblassen. Es kann vorkommen, dass sogar der eigene Name vergessen wird.

Im Laufe der Erkrankung kann die zeitliche Orientierung, später auch die räumliche Orientierung verloren gehen. So wissen Patienten oft nicht mehr den Wochentag und finden beispielsweise nicht mehr nach Hause zurück, irren hilflos umher.

Das Denkvermögen verlangsamt sich zunehmend, die Handhabung von Gegenständen (Apraxie) wird schwierig, und die Fähigkeit zur Abstraktion und Planung lässt nach. Das Urteilsvermögen ist meist gestört. Die Patienten sind z.B. nicht mehr in der Lage, ihren Haushalt selbständig zu führen und ihre Geldangelegenheiten zu regeln.

 

Prognose von Alzheimer

Später können auch die einfachsten Tätigkeiten wie Ankleiden, Waschen, der Toilettengang etc. nicht mehr allein verrichtet werden. Die Betroffenen vernachlässigen ihre Körperpflege und lassen Mahlzeiten aus. Im Endstadium kommen Schwierigkeiten beim Schlucken, Gehen, Sitzen hinzu, die zu Immobilität und Bettlägerigkeit führen.

Verhaltensstörungen bei Alzheimer-Demenz

Neben dem Verlust der geistigen und damit auch körperlichen Leistungsfähigkeit treten sehr häufig Verhaltensstörungen auf. Diese Wesensveränderungen machen den Angehörigen meist mehr zu schaffen, als die zunehmende Pflegebedürftigkeit. Hierzu gehören u.a.:

  • Rastlosigkeit, Unruhe;
     
  • Schlaflosigkeit, nächtliches Umherwandern;
     
  • Nörgeln, Misstrauen und Feindseligkeit;
     
  • Ängste;
     
  • Depressive Verstimmungen;
     
  • Reizbarkeit bis hin zur Aggressivität;
     
  • Wahnvorstellungen (v.a. das Gefühl, bestohlen worden zu sein und „Verarmungswahn");
     
  • Sinnestäuschungen (v.a. visuelle und akustische Halluzinationen).

Folgen und Auswirkungen

Zu Beginn der Alzheimer-Demenz lassen sich die geistigen Einschränkungen noch durch einfache Hilfsmittel wie schriftliche Notizen, einfache Strukturierung des Alltagsablaufs, etc. bewältigen. Bei weiterem Krankheitsfortschritt muss jedoch der Beruf – falls zu diesem Zeitpunkt noch ausgeübt – aufgegeben werden, und die Betreuung durch eine Pflegekraft wird unumgänglich.

In späten Stadien ist eine ununterbrochene Versorgung oft unverzichtbar und vielfach wird die Einrichtung einer gerichtlichen Betreuung notwendig. So lange der Patient entscheidungsfähig ist, sollten deshalb rechtliche Fragen, wie z.B. Erbschaftsangelegenheiten, Patientenverfügung etc., geregelt werden.

Viele Angehörige sehen sich später zur Unterbringung des Patienten in einem Pflegeheim gezwungen, da die Betreuung zu Hause eine enorme Belastung darstellt. Die Lebenserwartung bei Ausbruch der Krankheit beträgt etwa 10 Jahre. Die meisten Patienten sterben bei zunehmendem körperlichem Verfall an Infektionen, häufig an einer Lungenentzündung.

Fachliche Unterstützung: Priv.-Doz. Dr. med. Juraj Kukolja, Köln