Ursachen und Risikofaktoren einer Multiplen Sklerose
Die Ursache der Multiplen Sklerose ist noch nicht endgültig geklärt. Bekannt ist, dass erbliche Faktoren aber auch äußere Einflüsse eine Rolle spielen (Umweltfaktoren). Hier werden u. a. virale Infektionen (z.B. durch Masern-Viren, Herpes-Viren oder Epstein-Barr-Viren), aber auch Vitamin-D (Sonnenlichtexposition) oder Rauchen (Nikotin) diskutiert. Die MS ist allerdings keine klassische Erbkrankheit, da nicht die MS, sondern nur eine vermehrte Neigung, an dieser zu erkranken, vererbt werden kann.
Man zählt die Multiple Sklerose zu den so genannten Autoimmunkrankheiten, d. h. das körpereigene Immunsystem ist fehlgesteuert und richtet sich gegen gesunde, körpereigene Strukturen. Im Falle der MS sind wichtige Zellen des Nervensystems das Ziel: Die Fortleitung von Nervenimpulsen entlang einer Nervenfaser geschieht über elektrische Phänomene an der Zelloberfläche des jeweiligen Nervs. Die Nervenfaser ist von einer Hülle umgeben, die eine elektrische Isolierung der Faser und damit die Weiterleitung der Impulse um ein Vielfaches beschleunigt. Bei MS-Patienten greifen Abwehrzellen diese so genannte Mark- bzw. Myelinscheide an. Man nimmt an, dass bestimmte Eiweiße (Proteine) auf der Oberfläche der Myelinzellen vom Immunsystem fälschlicherweise als fremd erkannt und bekämpft werden. Die Zerstörung der Markscheiden führt zu einer gestörten und verlangsamten Nervenleitungsfunktion und geht damit mit einer Funktionsbeeinträchtigung der gesteuerten Körperfunktionen einher.
Dieser Angriff geschieht im Gehirn meist herdförmig, d.h. nicht im ganzen zentralen Nervensystem, sondern in vielen (multiplen) unterschiedlichen Bereichen. Der akute Entzündungsprozess äußert sich für den Patienten als Schub der Krankheit. Es kommt daraufhin im Nervengewebe zur Narbenbildung (Sklerose). Einzelne Teile des Nervensystems verlieren damit nach und nach ihre Funktionsfähigkeit.