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Symptome und Krankheitsbild des anhaltenden idiopathischen Gesichtsschmerz

Für den atypischen Gesichtsschmerz ist ein schwer lokalisierbarer, mittelstarker Dauerschmerz charakteristisch, welcher die vorgegebene sensible Versorgung nicht respektiert. Die Patienten beschreiben ihn als bohrend, brennend, stechend und drückend oder pulsierend. Er kann oberflächlich oder in der Tiefe empfunden werden. Nur in seltenen Fällen treten die Schmerzen episodisch auf und wechseln sich mit monatelangen Phasen der Beschwerdefreiheit ab.

Anfangs sind die Schmerzen auf eine umschriebene Region des Gesichts begrenzt. Typischerweise sind Auge, Nase, Wange und/oder Schläfe betroffen. Später können sich die Beschwerden auf Ober- und Unterkiefer sowie auf größere Regionen des Gesichts bis hin zum Hals und Nacken ausdehnen. Bei den meisten Patienten ist der Schmerz einseitig, er kann aber im Krankheitsverlauf die Seite wechseln. In rund 30% der Fälle tritt der Gesichtsschmerz beidseitig auf.

Die Betroffenen haben nachts eher weniger starke Beschwerden, so dass sie nur selten davon aufwachen. Tagsüber sind die Schmerzen aber kontinuierlich vorhanden – entweder mit gleichbleibender oder wechselnder Intensität. Über einschießende Schmerzen klagen die wenigsten Patienten, trotzdem kann es in einzelnen Fällen auch zu attackenartigen Schmerzen, selbst im Schlaf kommen.

Als Begleitsymptome berichten die Betroffenen über Empfindungsstörungen im Gesichtsbereich wie z.B. Schwellungsgefühl, Prickeln, Überwärmung oder Taubheitsgefühl. Die Beschwerden verschlechtern sich oft durch Stress und Wetterwechsel.

Auswirkungen

Oft haben Patienten mit einem idiopathischen Gesichtsschmerz einen langen Leidensweg hinter sich. Auf der Suche nach der Schmerzursache wurden unter Umständen gesunde Zähne gezogen, Zahnwurzeln behandelt, Nebenhöhlen oder Kiefergelenke operiert. Diese therapeutischen Maßnahmen haben im schlimmsten Fall die Beschwerden nur noch verstärkt. Andauernde Schmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken und Depressionen auslösen. Durch die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln können außerdem Organschäden entstehen.

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Uwe Meier (BDN), Grevenbroich