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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Diagnostik der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Störung ist ein komplexes Krankheitsbild, das anhand verschiedener Verhaltensweisen und bezeichnender Persönlichkeitszüge diagnostiziert werden kann. Für die Diagnose muss insbesondere ein stark impulsives Verhalten sowie ein tiefgreifendes Muster von Instabilität den Affekten, im Selbstbild und in den zwischenmenschlichen Beziehungen vorliegen. In den meisten Fällen zeigen sich die Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum und haben sich bereits in der Pubertät abgezeichnet.

Zudem müssen mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein, damit eine Borderline-Störung vorliegt (nach DSM-IV):

  1. Verzweifeltes Bemühen, reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern.
     
  2. Ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen.
     
  3. Identitätsstörungen: Eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls für sich selbst.
     
  4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstbeschädigenden Bereichen (z.B. Geldausgeben, Sex, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Fressanfälle).
     
  5. Wiederkehrende Suiziddrohungen, -andeutungen oder –versuche oder selbstschädigendes Verhalten.
     
  6. Affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist (z.B. starke episodische Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit oder Angst).
     
  7. Chronisches Gefühl der Leere.
     
  8. Unangemessen starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernder Ärger, wiederholte Prügeleien).
     
  9. Vorübergehende stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

Nicht alle Betroffenen fügen sich selbst Verletzungen zu und auch nicht alle sind suchtkrank. Meist tritt die Borderline-Störung jedoch zusammen mit anderen Krankheiten und Störungsbildern auf.

Abhängig von der Zusammensetzung der Kriterien und der Schwere im individuellen Fall werden die weiteren Schritte und die Art der Therapie bestimmt.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Sabine C. Herpertz, Heidelberg (DGPPN)