Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Arbeitswelt: Betriebliche Interventionsmöglichkeiten

Obwohl psychische Erkrankungen zunehmend Ursache für Krankschreibung und Frühverrentung sind, sind gezielte Präventionsmaßnahmen noch nicht breit etabliert. Auf politischer Ebene ist das Bewusstsein gereift, dass Stress und seine Folgen gravierende Auswirkungen auf die Volksgesundheit haben und damit in zunehmendem Maß ein soziales, politisches und volkswirtschaftliches Problem geworden sind. Gezielte Präventionsmaßnahmen (mit Ausnahme von physikalischen Faktoren, wie Lärm etc.) spielen beim staatlichen Arbeitsschutz (Arbeitssicherheit, Arbeitnehmerschutz) jedoch noch keine tiefgreifende  Rolle. In den jeweiligen Mitgliedstaaten der EU existieren unterschiedliche Standards beim Arbeitsschutz. Zur Verbesserung des Arbeitsschutzes und Vermeidung von Konkurrenzsituationen zwischen den Mitgliedsstaaten infolge von Ausnutzung wirtschaftlicher Standortvorteile auf Kosten des Arbeitsschutzes ist die sogenannte Rahmenrichtlinie für Arbeitsschutz ( 89/391/EWG) verabschiedet worden. Sie definiert Mindestanforderungen und deckt die wesentlichen Risiken im Bereich der Arbeitsumwelt für den Sicherheits- und Gesundheitsschutz sowie die Arbeitshygiene ab. 

Auch in vielen Unternehmen scheint „psychischer Arbeitsschutz“ noch nicht breit etabliert. Die Betriebe selbst müssten grundsätzlich schon aus ökonomischen Gründen an der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeiter interessiert sein. Während eine psychische Erkrankung für die Betroffenen im schlimmsten Fall den Abschied vom Berufsleben bedeutet, verlieren Unternehmen eingearbeitetes Personal und werden durch zusätzliche Kosten belastet. In der nächsten Zeit werden potenzielle Bemühungen, um eine Reduzierung der psychischen Belastung in der Arbeit, größtenteils von der Verantwortung der Führungskräfte abhängen.

Fachliche Unterstützung: Dr. Christa Roth-Sackenheim (BVDP)