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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Bipolare Erkrankungen - Prognose und Verlauf

Wie unterschiedlich eine bipolare Störung von Patient zu Patient auch sein mag, sie verläuft immer in Phasen oder Episoden, in denen eine bestimmte Stimmungslage vorherrscht (manisch oder depressiv). Die einzelnen Phasen kommen und gehen oft in unregelmäßigen Abständen. Im Durchschnitt halten die depressiven Phasen ohne Behandlung etwa vier bis zwölf Monate an, die mansichen Phasen sind deutlich kürzer. Gelegentlich gehen manische oder depressive Episoden ineinander über oder treten sogar gleichzeitig auf (gemischte Phase). Zwischen den akuten Krankheitsepisoden gibt es je nach Verlaufsform mehr oder weniger lange Zeitabschnitte, in denen die Betroffenen keinerlei Beschwerden haben. Suizidversuche und Suizide ereignen sich fast immer in oder unmittelbar nach depressiven oder gemischten Phasen.

Psychotische Symptome wie Wahnvorstellungen weisen auf einen ungünstigen Verlauf der bipolaren Erkrankung hin: Die Betroffenen erleiden zwei- bis dreimal häufiger Rückfälle als bipolar Erkrankte ohne psychotische Symptome und entwickeln zu etwa zwei Dritteln bei der nächsten Manie wieder psychotische Anzeichen. Bei einem Rapid Cycling-Verlauf ist die Langzeitprognose häufig schlecht, da die instabile Stimmungslage oft auch zwischen den Phasen erhalten bleibt. Die Betroffenen haben daher starke Probleme mit der Alltagsbewältigung. Mit einer individuell angepassten Therapie gewinnen die meisten Patienten mit bipolarer Erkrankung an Lebensqualität zurück.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Gregor Hasler, Bern (SGPP) und Prof. Dr. med. Michael Bauer, Dresden (DGPPN), Dr. Roger Pycha, Bruneck (SIP)