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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Borreliose: Infektion bzw. Übertragung der Borrelien durch Tiere

Verantwortlich für die Ausbildung des Krankheitsbildes der Borreliose ist das Bakterium Borrelia burgdorferi. Dieser Vertreter der Bakterienfamilie Spirochaeten/Borrelien ist wie eine unregelmäßige Spirale geformt, groß und beweglich und wurde nach seinem Entdecker Willy Burgdorfer benannt.

Durch den Stich verschiedener Zeckenarten und in selteneren Fällen auch anderer blutsaugender Insekten können diese Bakterien in die menschliche Haut und den Blutkreislauf gelangen, wo sie sich weitervermehren und in der Folge verschiedene Organsysteme befallen können. Die zu den Spinnentieren zählenden Zecken nehmen bei Blutmahlzeiten an wild lebenden Tieren (Nagetiere, Rotwild) den Erreger auf, ohne jedoch selbst zu erkranken. Da die Aufnahmewahrscheinlichkeit mit jeder Blutmahlzeit wächst, sind Larven am seltensten und ausgewachsene Zecken (Adulte) am häufigsten Träger von Borrelien.

Zecken machen drei Entwicklungsstadien durch: Larve (drei Beinpaare), Nymphe und erwachsene Zecke (je vier Beinpaare). In jedem Stadium sticht das einzelne Tier nur einmal, wobei es auf ein mehrfaches seiner "nüchternen" Körpergröße anschwillt. Nur die weiblichen Tiere saugen Blut.

In Deutschland sind etwa 5 bis 35% der Zecken je nach Region und Entwicklungsstadium der Zecke mit Borrelien befallen. Der Stich einer borrelienhaltigen Zecke führt bei ca. 10% der Betroffenen zur Ausbildung von Antikörpern im Blut (so genannte Serokonversion), wobei es nur in etwa 2 bis 4% dieser Übertragungen dann auch zur Ausbildung der Erkrankung kommt. Alles zusammengenommen liegt die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei etwa 0,1 bis 1,0 Promille nach einem Zeckenbiss.

An Borreliose erkrankte Menschen sind nicht ansteckend für ihre Umgebung! Die Ansteckung erfolgt über die Zecken, eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht beobachtet. Die Isolierung erkrankter Personen ist daher nicht erforderlich.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Peter Berlit, Essen (DGN)