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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Suizidrisiko von Kindern und Jugendlichen mit Depressionen

Viele Jugendliche haben vorübergehend suizidale Gedanken. Akute Krisensituationen (Liebeskummer, Schwangerschaftsangst, Prüfungsversagen etc.) können dabei ebenso eine Rolle spielen, wie andauernde Belastungssituationen, z.B. Mobbing, oder aber auch Misshandlungserfahrungen. Sind diese Gedanken länger vorhanden und werden sie immer ernsthafter so sollte man alarmiert sein, ebenso wenn zusätzlich Gefühle von Ausweglosigkeit, eine Einengung des Denkens und die konkrete Planung des Suizids stattfindet. Suizidankündigungen müssen immer ernst genommen werden. Ein Jugendlicher, der androht Selbstmord zu begehen oder sogar einen Suizidversuch unternimmt, sollte egal wie demonstrativ oder entschlossen er dabei vorgeht, zeitnah kinder- und jugendpsychiatrisch untersucht werden. Etwa die Hälfte aller Jugendlichen, die einen Selbstmord begangen haben, sprachen innerhalb der 24 Stunden vorher davon oder drohten diesen an.

Eine kinder- und jugendpsychiatrische Untersuchung sollte dann sobald wir möglich nach Bekanntwerden einer Suizidgefährdung oder eines Suizidversuchs vorgenommen werden. Jugendliche sprechen unmittelbar nach einem Suizidversuch offener über ihre Problematik, später kommt es zu Scham und Verleugnung und die Kontaktaufnahme kann deutlich schwerer fallen. . Wenn ein Kind oder Jugendlicher suizidal ist, so kann eine stationäre Aufnahme notwendig werden, in manchen Fällen ist auch eine Behandlung auf einer beschützenden Station notwendig.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Michael Kölch, Berlin (DGKJP)