Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Trennung/Scheidung: Professionelle Hilfe

So anspruchsvoll die Aufgaben sein mögen, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Trennung und dem Scheidungsprozess zu bewältigen haben, so gibt es viele Familien, die aus eigener Kraft und mit Hilfe eines sich unterstützend verhaltenden Umfeldes die Krise meistern. Jede Familie ist in einer spezifischen und einzigartigen Situation, was die Möglichkeiten zur Bewältigung der Trennung und Scheidung und zur Neugestaltung der Beziehungen untereinander betrifft. Es gibt verschiedene Konzepte, die helfen, bereits im Vorfeld Ressourcen zu entwickeln, um eine Trennung entweder zu verhindern oder die Scheidung für alle Beteiligten auf möglichst gutem und schnellem Wege zu vollziehen. Doch bleiben für viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene die gestellten Aufgaben schwierig. Juristische Regelungen bieten keine Gewähr dafür, dass die künftigen Beziehungen zwischen den ehemaligen Partnern und den einzelnen Elternteilen zu ihren Kindern befriedigend gestaltet werden.

Ein breites Angebot öffentlicher Institutionen und Vereine kann Betroffene unterstützen. Es gibt eine Reihe von Beratungsstellen, die auf die Begleitung von Trennungen und Scheidungen spezialisiert sind. Einen wichtigen Impuls liefern viele Jugendämter. Anstatt über Betroffene bei Fragen des Sorgerechts zu bestimmen, sollen die notwendigen Entscheidungen bezüglich der elterlichen Sorge und des Umgangsrechts gemeinsam mit den Eltern erarbeitet werden. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz hat diese Reformimpulse aufgenommen und „Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung“ als ein eigenständiges Leistungsangebot der Jugendhilfe etabliert.

Bei anhaltenden Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen sollte gegebenenfalls ein Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie zu Rate gezogen werden. Eltern sollten bei ihren Kindern auf Anzeichen von anhaltendem Stress achten. Dazu zählen z.B. nachlassende Motivation zur Schule zu gehen, neue Freunde zu finden oder die Fähigkeit, sich einfach vergnügen zu können. Andere Warnzeichen können schlechter oder vermehrter Schlaf oder ein ungewohnt widerspenstiges, streitlustiges Verhalten innerhalb der Familie sein. Jüngere Kinder fallen manchmal auf eine frühere Entwicklungsstufe zurück, was sich z.B. in plötzlich wieder auftretendem Einnässen äußern kann. Bei anhaltenden Verhaltensauffälligkeiten sollten die Eltern mit dem Hausarzt oder Kinderarzt darüber sprechen. Dieser kann beurteilen, ob ein Kinder- und Jugendpsychiater einbezogen werden sollte, der die stressverursachten Symptome diagnostiziert und behandelt. Er kann auch der ganzen Familie helfen, mit den Belastungen durch die Scheidung besser umzugehen.

Fachliche Unterstützung: DGKJP