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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Psychoedukation und Unterstützung der Familie helfen schizophrenen Menschen

Eine psychoedukative Therapie zusammen mit Familienangehörigen kann wirksam zur Therapie von Menschen beitragen, die an Schizophrenie erkrankt sind. Betroffene und Angehörige erlernen dabei beispielweise das rechtzeitige Erkennen eines Rückfalls.

Bei Menschen, die unter Schizophrenie leiden, verläuft die Krankheit günstiger, wenn sie zusätzlich zur Einnahme von Medikamenten zusammen mit Familienangehörigen an einer psychoedukativen Therapie teilnehmen. „In der Psychoedukation trainieren die Patienten Strategien, um seelische Belastungen zu reduzieren, soziale Kontakte zu stärken und Entlastungen zu organisieren“, erklärt Prof. Wolfgang Gaebel, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). „Die Betroffenen und ihre Partner oder Angehörige lernen, mögliche Warnzeichen eines Rückfalls wie erhöhte Nervosität und Schlafprobleme zu erkennen und einer erneuten akuten Erkrankungsphase entgegenzuwirken.“

Für Schizophrenie-Kranke ist es besonders wichtig, von ihrer Familie und von Freunden in ihrer Krankheit angenommen und unterstützt zu werden. „Beispielsweise sollte nichts hinter dem Rücken des Erkrankten unternommen werden, weil dies sein krankhaftes Misstrauen nähren kann“, empfiehlt der Leiter der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „Im Umgang mit einem schizophren erkrankten Menschen ist es von großer Bedeutung, ihm gegenüber eine eindeutige Position zu beziehen und ihm aufrichtige Wertschätzung zukommen zu lassen.“ Von krankheitsbedingt verzerrten Wahrnehmungen schizophrener Menschen sollten sich Angehörige distanzieren und ihre andere Sicht der Dinge behutsam ansprechen.

In Deutschland erkranken im Laufe ihres Lebens 800 000 Menschen an Schizophrenie. Männer und Frauen sind zu gleichen Teilen betroffen. Bei Männern besteht das höchste Erkrankungsrisiko zwischen 15 und 25 Jahren, bei Frauen zwischen 25 und 35 Jahren.