Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Demenzen: Bewegung und soziale Kontakte verringern Erkrankungsrisiko

Ein aktiver Lebensstil kann vor einer Demenzerkrankung schützen oder zumindest ihr Auftreten hinauszögern. Wer wenig aktiv ist, erhöht hingegen sein Erkrankungsrisiko. Auch eine ausgewogene Ernährung ist empfehlenswert. Mit der Demenzprävention sollte bereits im mittleren Lebensalter begonnen werden.

Demenzen sind die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Doch ob und wann eine Demenzerkrankung auftritt, wird auch ganz wesentlich durch den Lebensstil beeinflusst. „Eine aktive Lebensführung mit viel körperlicher Bewegung und sozialen Kontakten sowie geistiger Aktivität kann vor einer Demenzerkrankung schützen oder zumindest ihr Auftreten hinauszögern“, erläutert Dr. med. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) mit Sitz in Krefeld. „Schon eine moderate körperliche Aktivität wirkt sich positiv aus. Umgekehrt steigert jeder, der wenig aktiv ist, sein Erkrankungsrisiko.“ Auch eine ausgewogene Ernährungsweise, wie sie beispielsweise eine mediterrane Ernährung beinhaltet, ist empfehlenswert, um einem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit entgegen zu wirken. Wer bereits in jüngeren Jahren übergewichtig ist oder sogar unter Fettleibigkeit leidet, hat ein erhöhtes Demenzrisiko im Alter. „Schon im mittleren Lebensalter legt ein gesunder und aktiver Lebensstil den Grundstein, um später im Alter möglichst lange seine mentale Gesundheit und Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten“, so die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. „Wer aktiv einer Demenz vorbeugen möchte, sollte daher frühzeitig damit beginnen.“

Bluthochdruck-Patienten und Diabetiker gut einstellen

Auch die frühzeitige und angemessene Behandlung von Patienten mit bestimmten Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen ist wichtig für die Prävention von Demenzen. So ist das Risiko für Menschen mit unbehandeltem oder unzureichend behandeltem Diabetes mellitus oder Bluthochdruck besonders hoch, dass sich die kleinen Blutgefäße im Gehirn mit der Zeit krankhaft verändern. Das Risiko einer vaskulären Demenz erhöht sich dadurch erheblich. „Eine gute Kontrolle und Einstellung des Blutdrucks bei Hypertonikern und des Blutzuckerspiegels bei Diabetes-Patienten können das Demenzrisiko der Betroffenen deutlich senken“, erklärt Dr. Roth-Sackenheim. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum.

Prävention rückt immer stärker in den Vordergrund

In einer älter werdenden Bevölkerung nehmen Demenzerkrankungen weiter zu. Da eine erfolgversprechende Behandlung bislang kaum möglich ist, rückt die Prävention stärker in den Vordergrund und nimmt heutzutage einen zentralen Stellenwert ein. „Die Menschen sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass auch ihr Verhalten in jüngeren Jahren das Demenzrisiko im Alter erheblich beeinflussen kann“, sagt die Psychiaterin. „Für jeden gibt es in jedem Lebensabschnitt vielfältige Möglichkeiten, etwas für die eigene mentale Gesundheit zu tun. Wer sich also gut um seinen Körper kümmert, sorgt gleichzeitig gut für sein Gehirn vor.“

Häufigste psychische Erkrankung im Alter

In Deutschland sind derzeit rund 1,6 Millionen Menschen an Demenzen erkrankt. Jedes Jahr erkranken rund 300.000 Patienten neu. Die Zahl der Neuerkrankungen übersteigt die der Sterbefälle, sodass die Zahl der Demenzpatienten jedes Jahr um etwa 60.000 zunimmt. Unter den verschiedenen Demenzformen ist die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste. Daneben treten auch vaskuläre Demenzen auf, die durch krankhafte Veränderungen der kleinen Gehirngefäße verursacht werden. Gerade bei Patienten im höheren und sehr hohen Alter treten häufig auch Mischformen von Alzheimer-Erkrankung und vaskulärer Demenz auf. Bei einer Demenzerkrankung kommt es zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten der Patienten. Dazu gehören u. a. die Gedächtnisleistung, das Wiedererkennen von Personen und Objekten, die Sprache sowie Lernen und Planen. Oft kommt es aber auch zu Veränderungen der Persönlichkeit und des Gemütszustandes der Betroffenen.

(äin-red) Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.psychiater-im-netz.org. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patientenportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.