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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Psychiater: Arbeitshetze ein bislang zu wenig beachtetes Gesundheitsrisiko

Stress am Arbeitsplatz nimmt zu: Über die Hälfte der Arbeitnehmer müssen ihre Aufgaben unter großem Zeitdruck erledigen. Zu hoher Arbeitsdruck kann die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern gefährden.

Zu hoher Arbeitsdruck kann die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern gefährden. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) fordert bessere gesetzliche Regelungen. Der Stress am Arbeitsplatz nimmt zu: Über die Hälfte der Arbeitnehmer müssen ihre Aufgaben unter großem Zeitdruck erledigen. Auch machen etwa zwei Drittel der Beschäftigten die Erfahrung, dass sie seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten müssen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Thema Arbeitshetze und Arbeitsintensivierung. Zudem sei häufig eine Vermischung von Beruf und Privatleben zu beobachten. So arbeiten 15 Prozent der Arbeitnehmer häufig oder sehr oft auch in ihrer Freizeit. Etwa einem Drittel falle es schwer nach der Arbeit abzuschalten. „Eine zu hohe Arbeitsintensität kann gesundheitsschädlich sein. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Beschäftigte sich nicht gegenüber ihrer Arbeit abgrenzen können und sich in ihrer Freizeit nicht ausreichend erholen können“, kommentiert der DGPPN-Präsident Professor Peter Falkai die Studienergebnisse. Die DGPPN bekräftigt in diesem Zusammenhang noch einmal ihre Forderung, wonach „psychisch gesunde“ Arbeitsplätze mehr als bisher in die Verantwortung der Betriebe und Verwaltungen rücken müssen. Wie in den meisten anderen europäischen Ländern sollten auch in Deutschland gesetzliche Regelungen zum Schutz vor gesundheitsgefährdendem psychischem Stress erfolgen. Psychische Belastungen am Arbeitsplatz müssen medizinischen Risiken von Lärm, Licht, Vibrationen oder Toxinen gleichgestellt sein. Dies könnte aus Sicht der DGPPN verhindern, dass das derzeit unter dem Stichwort „Burnout“ diskutierte Problem vornehmlich auf das Gesundheitssystem abgeschoben wird. Hier besteht in Deutschland erheblicher Nachholbedarf. Die DGPPN beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema. Die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft hatte im letzten Jahr eine Task Force „Burnout“ gegründet. Anfang März hatte die Task Force ein Positionspapier vorgelegt, das eine Bewertung des umstrittenen Begriffes „Burnout“ vornimmt.Quelle: Pressemitteilung DGPPN