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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Suizidprävention hat höchste Priorität

In den vergangenen zehn Jahren haben sich in Deutschland mehr als 100.000 Menschen das Leben genommen. Hinzu kommen unzählige Suizidversuche. DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth fordert, die Suizidprävention zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu machen.

„Durchschnittlich alle 52 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben – eine Statistik, die sehr betroffen macht. Psychische Erkrankungen sind dabei die Hauptursache. Bis zu 90 Prozent aller Suizide stehen im Zusammenhang mit Depressionen oder anderen psychischen Störungen. Dabei können wir gerade Depressionen heute effektiv behandeln, so dass es den Betroffenen wieder besser geht und sie wieder am Leben teilhaben wollen. Deshalb müssen wir die Suizidprävention zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe machen. Wenn es uns gelingt, das Wissen über Suizid und psychische Erkrankungen in der Bevölkerung zu fördern, können Warnsignale besser erkannt und therapeutische Hilfen früher eingeleitet werden. Denn vielen Suiziden gehen – eindeutige oder versteckte – Hilferufe voraus, die es unbedingt ernst zu nehmen gilt.

Gleichzeitig ist aber auch sicherzustellen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen rasch und überall in Deutschland die notwendigen medizinischen und therapeutischen Hilfen erhalten, die sie so dringend benötigen. Auch weitere Forschung über die komplexen Mechanismen, die der Suizidalität zugrunde liegen ist unbedingt notwendig. Gesundheitliche, psychische, ökonomische, kulturelle, soziale Einflüsse stehen in einer komplexen Wechselwirkung, die es weiter zu erforschen gilt. Suizidprävention kann deshalb nur gelingen, wenn ihr Politik, Wissenschaft und Gesellschaft höchste Priorität beimessen.“

Quelle: Pressemitteilung DGPPN anlässlich des Welttages für Suizidprävention