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Nach psychischer Krise erfolgreich zurück in den Betrieb

Zur Bewältigung einer psychischen Krise ist auch Unterstützung durch das betriebliche Umfeld nötig, in dem die Krise ihren Verlauf genommen hat. Hilfe hierbei soll eine neue Ratgeber-Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bieten.

Psychische Erkrankungen sind heute die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Abwesenheit durch Krankschreibung. Psychische Krisen und Erkrankungen wie z. B. Burn-out oder Depression können jeden treffen. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, zumal häufig besonders engagierte, leistungs- und teamorientierte Beschäftigte betroffen sind. Umso wichtiger ist es, psychischer Fehlbelastung vorzubeugen und längerfristig erkrankte Beschäftigte betrieblich wieder einzugliedern.

Zur Bewältigung einer psychischen Krise benötigen Betroffene eine adäquate medizinisch-therapeutische Versorgung und die Unterstützung durch das private Umfeld. Jedoch ist die Unterstützung durch das soziale und betriebliche Umfeld, in dem die Krise ihren Verlauf genommen hat, ebenso wichtig. Insofern erweitert die Wiedereingliederung nach psychischer Krise oder auch Return to Work (RTW) das Konzept des betrieblichen Eingliederungsmanagements. Hier setzt eine neue Ratgeber-Broschüre „Die Rückkehr gemeinsam gestalten – Wiedereingliederung nach psychischen Krisen“ an, die die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat.

Im Mittelpunkt stehen dabei die zurückkehrenden Beschäftigten und deren freiwillige Teilnahme am betrieblichen Eingliederungsmanagement. Das von der BAuA entwickelte Vier-Phasen-Modell der Wiedereingliederung bietet einen klar strukturierten Prozess für eine nachhaltige Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die ersten beiden Phasen bereiten die Rückkehr in den Betrieb vor. Phase 1 (Ko-Orientierung) veranschaulicht den Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung und den lösungsorientierten Dialog über erforderliche Maßnahmen und Ressourcen für die anstehende Rückkehr. Mit der betrieblichen Vorbereitung und Abstimmung dieser Maßnahmen und Ressourcen befasst sich Phase 2 (Koordinierung). In den weiteren Phasen geht es um die Umsetzung der Wiedereingliederung. Phase 3 (Kooperation) beschreibt die Rückkehr in das Arbeitsteam sowie die laufende Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen und Ressourcen während der Wiedereingliederung. Phase 4 (Erneute Ko-Orientierung) nimmt die nachhaltige Sicherung der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit in den Blick.

Die im Internet erhältliche Broschüre, die auf sechs Forschungsvorhaben beruht, erläutert dezidiert die einzelnen Phasen des Modells und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure. Zwei exemplarische Erfahrungsberichte aus der Arbeitswelt beschreiben das Erleben, Verhalten und Handeln im Return to Work-Prozess aus der Perspektive der zurückkehrenden Beschäftigten. Zudem gibt die Ratgeber-Broschüre Hinweise auf Literatur und vertiefende Faktenblätter, die unter www.baua.de/rtw zur Verfügung stehen.

 

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin