Dr. Ruth Ann Marrie von der Dalhousie University und ihr Team untersuchten im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie, ob und inwieweit Frauen mit Multipler Sklerose häufiger von peripartalen psychischen Erkranken betroffen sind. Als Vergleich dienten gesunde Frauen und Frauen mit anderen chronischen Erkrankungen (Diabetes, Epilepsie, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen).
Gesundheitsdaten von 895.000 Müttern analysiert
Für die Studie analysierte das Forscherteam die Gesundheitsdaten von 894.852 Frauen, die zwischen 2002 und 2017 ein Kind geboren hatten. Hierbei berücksichtigte das Forscherteam alle psychischen Erkrankungen vom Zeitpunkt der Empfängnis bis drei Jahre nach der Entbindung.
Insgesamt waren Depressionen und Angstzustände die häufigsten psychischen Störungen während der Schangerschaft und im ersten Jahr nach der Entbindung. Die statistische Auswertung ergab, dass bei Müttern mit MS deutlich häufiger von psychischen Erkrankungen in der Schwangerschaft (+26 %) und im ersten Jahr nach der Geburt (+33 %) betroffen sind als Mütter ohne MS. Bei Müttern mit Epilepsie, chronisch-entzündlicher Darmerkrankung und Diabetes fanden die Forschenden ebenfalls eine Häufung von peri- und postpartalen psychischen Erkrankungen.
Schlussfolgerung
Mütter mit MS erkranken besonders häufig an peri- und postpartalen psychischen Erkrankungen. Dies wiegt insbesondere schwer, da diese zu den ohnehin häufigsten Erkrankungen bei Schwangeren und Müttern zählen. Die Ergebnisse unterstreichen die grundsätzliche Notwendigkeit von Screenings und frühen Interventionen bei psychischen Erkrankungen in der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach der Entbindung.
Quelle: Marrie RA et al. Peripartum Mental Illness in Mothers With Multiple Sclerosis and Other Chronic Diseases in Ontario, Canada, Neurology (2025). DOI: 10.1212/WNL.0000000000210170