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Multiple Sklerose: Bei Hitze Aktivität in die kühlen Tageszeiten legen

Für viele Multiple-Sklerose-Patienten kann Wärme eine vorübergehende deutliche Verschlechterung der Symptome bewirken, wodurch sie verstärkt unter Beschwerden wie Erschöpfung und Bewegungsstörungen leiden.

Für viele Multiple-Sklerose-Patienten (MS-Patienten) kann Wärme eine vorübergehende deutliche Verschlechterung der Symptome bewirken, wodurch sie verstärkt unter Beschwerden wie Erschöpfung und Bewegungsstörungen leiden. „Um einen Anstieg der Körpertemperatur weitestgehend zu vermeiden, sollten MS-Erkrankte an heißen Tagen anstrengende Tätigkeiten in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen. Auch sollten sie möglichst viel trinken damit das körpereigene Kühlsystem effektiv arbeitet und sie dabei nicht austrocknen“, rät Prof. Dr. Heinz Wiendl von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin. „Darüber hinaus stehen heute auch spezielle Kleidungsstücke zur Verfügung, die kühlende Eigenschaften besitzen und die die MS-Therapie unterstützen können, wie Kühlwesten und -hauben, Stirnbänder, Nackentücher oder Kühlstrümpfe.“Betroffene sollten sich an heißen Tagen möglichst nicht in der Sonne aufhalten und bei unvermeidlicher Sonnenexposition unbedingt eine Kopfbedeckung tragen. Erhöht sich die Körpertemperatur, können auch lauwarm-kühle Duschen, Bäder oder Fußbäder hilfreich sein, um den Körper zu kühlen. Der Aufenthalt in klimatisierten Räumen ist ebenfalls vorteilhaft. „Bewegungsstörungen einzelner Gliedmaßen können zudem durch lokale Kühlung mit Eiswasser zumindest kurzfristig gelindert werden“, ergänzt Prof. Wiendl, Direktor der Klinik und Poliklinik für entzündliche Erkrankungen des Nervensystems und Neuroonkologie am Universitätsklinikum Münster.Die Verschlechterung von MS-Symptomen bei Hitze, aber auch Fieber oder körperlicher Anstrengung wird Uhthoff-Phänomen genannt. Neben einer oftmals dramatischen Verschlechterung der körperlichen Symptome - wie z.B. Lähmung, Gleichgewichtsstörungen, Sensibilitätsstörungen - leiden Betroffene nicht selten auch unter einer erheblich erhöhten Erschöpfbarkeit (Fatique-Syndrom). Die Leistungsfähigkeit in Alltag und Beruf ist mitunter stark eingeschränkt. „Man geht davon aus, dass bei einer Erhöhung der Körpertemperatur die Nervenfasern die Reize noch langsamer als sonst weiterleiten. Daher funktionieren die Bereiche des zentralen Nervensystems, die von MS betroffen sind, und ohnehin eine reduzierte Leitfähigkeit aufweisen, dann noch schlechter“, schildert der Experte für entzündliche Nervenerkrankungen. „Die Hitze löst in der Regel jedoch keinen Schub aus und sobald der Betroffene wieder abkühlt, verschwinden auch die Beeinträchtigungen des Uhthoff-Phänomens.“Die Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, d.h. das gesamte Gehirn und Rückenmark können betroffen sein. Dabei werden Teile der Nervenfasern - die Markscheiden - zerstört, die maßgeblich an der Weiterleitung von Impulsen beteiligt sind, aber auch Nervenfasern und -zellen selbst. Weltweit leiden mehr als 1 Million Menschen an Multipler Sklerose, in Deutschland etwa 120.000 – 150.000. Frauen erkranken häufiger als Männer.Die Pressemeldung der DGN ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung freigegeben.Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal der DGN, www.neurologen-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.