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Schlaganfall-Warnsymptome in Corona-Krise nicht ignorieren

Beobachtungen zeigen, dass Patienten aus Sorge vor einem Klinikaufenthalt in Zeiten von COVID-19, auf eine medizinische Notfallversorgung verzichten oder diese herauszögern. Weil jedoch gerade bei einem Schlaganfall jede Minute bis zur Behandlung zählt, sollten zeitnahe Therapiemaßnahmen keinesfalls herausgezögert werden.

Nach Einschätzung von Medizinern sind in den letzten Wochen spürbar weniger Menschen mit neurologischen Notfällen, wie einem Schlaganfall, in die Kliniken gekommen. Dabei ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sich die Anzahl solcher Notfälle verringert hat. Es ist vielmehr anzunehmen, dass Patienten aus Sorge vor einem Klinikaufenthalt in Zeiten von COVID-19, auf eine medizinische Notfallversorgung verzichten oder diese herauszögern. Weil jedoch gerade bei einem Schlaganfall jede Minute bis zur Behandlung zählt, kann das Unterlassen oder Herauszögern von Therapiemaßnahmen fatale Folgen für die Betroffenen und ihre Familien haben. Auch Vorboten eines Schlaganfalls, die so genannte transitorisch ischämische- Attacke (TIA), sollten nicht ignoriert werden. „Wir können Menschen nur ausdrücklich davor warnen, eine medizinische Notfall-Behandlung zurückzustellen, wenn mögliche Schlaganfall-Symptome aufgetreten sind“ rät Prof. Gereon Nelles vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) mit Sitz der Geschäftsstelle in Krefeld. „Auch flüchtige Symptome, die auf ein akut erhöhtes Schlaganfallrisiko hindeuten, sollten unbedingt abgeklärt werden. Betroffene laufen sonst Gefahr, dass sie einen gravierenden Schlaganfall erleiden, der erhebliche körperliche Einschränkungen und schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann.“

Schlaganfall: Schnellcheck mit dem FAST-Test

Einem Verdacht auf einen Schlaganfall können auch medizinische Laien mit einem einfachen Test nachgehen. Häufige Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnis-Störungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. Innerhalb kürzester Zeit lassen sich die wichtigsten dieser Anzeichen mit dem sogenannten FAST-Test überprüfen, der aus dem englisch-sprachigen Raum stammt: F steht für Face (Gesicht): Man sollte die Person bitten zu lächeln. Wenn das Gesicht einseitig verzogen ist, deutet das auf eine halbseitige Lähmung hin. A steht für Arms (Arme): Dabei bittet man die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sie sinken wieder herunter oder drehen sich. S steht für Speech: Ist der Betroffene nicht in der Lage, einen einfachen Satz nachzusprechen oder klingt seine Stimme dabei verwaschen, ist das ein Zeichen für Sprachstörungen. T steht für Time (Zeit) und besagt, dass man unverzüglich die 112 wählen und die Symptome schildern soll

Verstärkte Hygienemaßnahmen im Rettungswesen verbessern Sicherheit

Um Ansteckungen in Notfallsituationen zu unterbinden, gelten für Notärzte und -Sanitäter bei Notfalleinsätzen verstärkte Hygienemaßnahmen. „Das Rettungspersonal ist auf die erhöhte Infektionsgefahr durch Sars-Cov2 vorbereitet. Notärzte und Sanitäter tragen eine Schutzausrüstung und befragen Patienten frühzeitig über mögliche Risikofaktoren und Covid-19-Symptome, um Ansteckungsgefahren zu verringern“, berichtet Prof. Nelles. „In einer Notfallsituation sollten Betroffene und Angehörige dem medizinischen Personal unbedingt so früh wie möglich mitteilen, falls bei ihnen ein Verdacht auf Corona besteht. Covid-19-Patienten werden von anderen Notfallpatienten im Klinikbetrieb getrennt.“ Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation dürfen Angehörige allerdings nur in Ausnahmefällen in den Rettungsfahrzeugen mitfahren.

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