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Risiken für Halsschlagader-Verengung steigen ab 65 Jahren deutlich

Bei 1 bis 3 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland liegen Carotis-Stenosen mit einem Verengungsgrad von über 50 Prozent vor. Ab dem Lebensalter von 65 Jahren steigt die Prävalenz auf 6 bis 15 Prozent deutlich an.

Kalkablagerungen in den Halsschlagadern (Carotis-Stenose) verengen den Blutfluss zum Gehirn, können Durchblutungsstörungen verursachen und stellen ein Risiko für Schlaganfälle dar. Die Erkrankung verläuft meist lange Zeit beschwerdefrei und wird oftmals erst im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt. Durch die Kalkablagerungen (Arteriosklerose) können sich zudem lokal Gerinnsel bilden, die aus der verkalkten Gefäßwand in das Gehirn verschleppt werden. Die Verstopfung eines Gehirngefäßes kann einen Schlaganfall mit unterschiedlich starkem Ausmaß auslösen. Insbesondere im höheren Lebensalter ist es wichtig, das Ausmaß einer möglichen Carotis-Stenose abklären zu lassen. „Die Risiken für eine kritische Verengung der Halsschlagader steigen ab dem Alter von 65 Jahren deutlich an. Ab diesem Lebensalter sind bis zu 15 Prozent der Senioren von einem Verengungsgrad betroffen, der über 50 Prozent liegt“, berichtet Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) mit Sitz in Krefeld. Personen, bei denen eine Carotis-Stenose beobachtet wurde, sollten in der Folge Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, damit gegebenenfalls frühzeitig therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden können.

Kontrolluntersuchungen unkompliziert und schmerzfrei

Der Abstand der Kontrolluntersuchungen ist vom Ausmaß der Verengung abhängig und sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Weil der Verschlussprozess durch arteriosklerotische Veränderungen chronisch verläuft, sind lebenslange Kontrolluntersuchungen wichtig, um frühzeitig zu erkennen, ob sich behandlungsbedürftige Engstellen in den Gefäßen ausgebildet haben. „Die Diagnostik einer Carotis-Stenose erfolgt schmerzfrei und unkompliziert mit Hilfe von Ultraschall-Untersuchungen. Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen es, den Blutfluss und das Ausmaß der Einengung sowie die Zusammensetzung der Kalkablagerungen zu beurteilen“, ergänzt der Neurologe.

Medikamente oder operative Verfahren als Behandlungsmaßnahmen

Neben der medikamentösen Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Beseitigung der Engstelle zur Auswahl: Entweder wird durch eine Operation die Halsschlagader eröffnet und die Kalkablagerungen werden entfernt. Oder es wird in den verengten Gefäßabschnitt eine Gefäßstütze (Stent) eingebracht, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten. Bei einer Verengung von über 70 Prozent wird in der Regel eine Operation empfohlen - insbesondere, wenn bereits Durchblutungsstörungen des Gehirns aufgetreten sind. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie der Carotis-Stenose sind zudem die Ausschaltung aller Risikofaktoren durch eine Veränderung des Lebensstils und gegebenenfalls medizinische Maßnahmen: Das bedeutet Nikotinverzicht, Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität, Einstellung des Bluthochdrucks und des Diabetes sowie Senkung des Cholesterins“, betont der Neurologe. Eine regelmäßige Kontrolle dieser kardiovaskulären Risikofaktoren ist neben der Kontrolle der Halsschlagader ebenfalls kontinuierlich notwendig, um einem Schlaganfall-Risiko entgegenzuwirken.
Bei 1 bis 3 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland liegen Carotis-Stenosen mit einem Verengungsgrad von über 50 Prozent vor. Ab dem Lebensalter von 65 Jahren steigt die Prävalenz auf 6 bis 15 Prozent deutlich an.

Quelle: S3 Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der extracraniellen Carotisstenose

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