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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Cluster-Kopfschmerzen treten im Herbst wieder häufiger auf

Der Cluster-Kopfschmerz ist eine anfallsartige Kopfschmerzform, die sich als einseitiger intensiver bohrender oder brennender Schmerz im Bereich von Schläfe und Auge äußert. Charakteristisch für die Erkrankung ist ein gehäuftes, periodisch-wiederkehrendes Auftreten in so genannten Clustern, während sich dann für Monate beschwerdefreie Intervalle anschließen können.

Die Kopfschmerzen setzen vermehrt zu bestimmten Tageszeiten - oft nachts - ein und können in den Jahreszeiten Frühjahr oder Herbst verstärkt auftreten. „Gerade jetzt im Herbst leiden die Betroffenen wieder öfter unter den Schmerz-Attacken. Neben dem ausgeprägten einseitigen Kopfschmerz kommt es typischerweise zu Begleiterscheinungen wie Bindehautrötung, Tränenfluss, einer Schwellung der Nasenschleimhaut, Gesichtsschweiß und es können sich die Pupillen verengen“, berichtet Dr. Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld. „Bemerken Personen derartige Beschwerden, sollten sie sich unbedingt an einen Nervenarzt wenden, um die Symptome abklären zu lassen. Unbehandelt können die Schmerz-Attacken einen enorm großen Leidensdruck verursachen.“ Die Symptome dauern unbehandelt zwischen 15 und 180 Minuten an, parallel kann es auch zu Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit kommen.

Auslöser soweit möglich meiden

Cluster-Kopfschmerzen können auch durch verschiedene Auslösefaktoren - so genannte Trigger - stimuliert werden. „Betroffene Patienten sollten möglichst darauf achten, welche Verhaltensweisen, Umweltreize oder auch Nahrungsmittel bei ihnen diese Kopfschmerzen zufolge haben. Um den eigenen Erkrankungsverlauf besser verstehen zu können, ist es sinnvoll, hierfür ein Tagebuch zu führen“, rät Dr. Bergmann. „Bekannte Auslöser für Cluster-Kopfschmerzen sind unter anderem Alkohol sowie Histamin und Calciumantagonisten wie z.B. Nitroglyzerin, einem Wirkstoff gegen bestimmte Herzleiden. Manche Betroffene reagieren auf Blendlicht. Bei Ihnen kann das zeitweise Tragen von Sonnenschutzgläsern während einer Cluster-Periode vorbeugend wirken.“ Daneben können auch verschiedene Nahrungsmittel und deren Zusätze die Beschwerden auslösen, wie Kaffee, Nüsse oder Glutamat. Sinnvoll ist darüber hinaus ein genereller Verzicht auf Nikotinkonsum.

Herkömmliche Schmerzmittel wenig wirksam

Gängige Schmerzmedikamente sowie auch Entspannungsübungen, Massagen oder Akupunktur, die bei anderen Kopfschmerzarten gute Erfolge erzielen, sind bei Cluster-Kopfschmerzen wenig wirksam. „Im Akutfall lindert in vielen Fällen die Inhalation von hundertprozentigem Sauerstoff über eine Gesichtsmaske die Beschwerden. Die notwendigen Geräte können verschrieben und über die Krankenkasse bezogen werden. Auch die Injektion des verschreibungspflichtigen Wirkstoffs Sumatriptan kann wirksam Linderung verschaffen. Betroffene können sich das Medikament mit Hilfe eines Autoinjektors selbstständig unter die Haut spritzen oder über ein Nasenspray oder in Tablettenform zuführen“, erklärt Dr. Bergmann. Für viele Patienten sind die Unterstützung ihrer Angehörigen und Freunde sowie der Austausch mit gleichfalls Betroffenen eine große Hilfe.

Schätzungsweise 70.000 Menschen sind in Deutschland vom Cluster-Kopfschmerz betroffen - Männer dreimal häufiger als Frauen. Die Patienten sind meist zwischen 30 und 40 Jahren alt, wenn die Krankheit zum ersten Mal auftritt. Vier von fünf Patienten haben die Clusterattacken seit mehr als 15 Jahren.