„Als typische Symptome einer Panikattacke können sich plötzliche Atemnot und Beklemmung sowie Schwindel, Schweißausbruch und ein Ohnmachtsgefühl bis hin zur Todesangst entwickeln. Bei manchen Personen stehen solche körperlichen Symptome aber auch weniger im Vordergrund. Hingegen dominieren psychische Beschwerden wie ausgeprägte Angstgedanken oder auch das Gefühl völlig «neben sich zu stehen»“, berichtet Dr. Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP) in Krefeld. Wer eine Panikattacke erlebt, kann mit verschiedenen Mitteln versuchen sie abzuschwächen. „Zum einen ist es sinnvoll, sich klar zu machen, dass dieser unangenehme Zustand nicht von langer Dauer sein wird. Meist ist die Attacke nach 10 bis 30 Minuten überstanden. Als weitere Sofortmaßnahme ist eine bewusste, möglichst tiefe und langsame Bauchatmung hilfreich, denn eine beschleunigte Atmung verschlimmert die Beschwerden in der Regel.“ Weil Angstzustände mit einer erhöhten muskulären Anspannung einhergehen, können Betroffene zudem versuchen, ihre Muskeln bewusst zu entspannen. Das gelingt umso besser, je geübter ein Mensch darin ist.
Verdrängung ängstlicher Gedanken verstärkt die Angst
Manche Betroffene versuchen eine Panikattacke gezielt zu verdrängen. Das entspricht jedoch einem Vermeidungsverhalten, das die Angstproblematik letztlich ungünstig beeinflusst. „Die Unterdrückung von Angstgedanken kann zu einer paradoxen Verstärkung von Angst führen und damit Angstattacken auslösen oder begünstigen, zumindest aber zu einer Aufrechterhaltung einer Angststörungen beitragen“, warnt die Psychiaterin und Psychotherapeutin. „Dagegen kann eine bewusste Auseinandersetzung mit der Angst, also die Konfrontation mit angstauslösenden Situationen zu einer sukzessiven Gewöhnung und damit zur Herabsetzung des Angstniveaus führen. Angstgedanken verschwinden zwar meist nicht völlig, aber es ist möglich zu erlernen, die Reaktion auf sie so zu verändern, dass man kontrolliert damit umgehen kann.“ Wer unter Panikattacken leidet, sollte sich nicht in ein Vermeidungsverhalten drängen lassen, dass am Ende seine Lebensqualität einschränkt. Panikattacken gehören zu den Angsterkrankungen und können mit Medikamenten und Psychotherapie erfolgreich behandelt werden. Es gibt eine Reihe von wirkungsvollen psychiatrisch-psychotherapeutischen Therapiemöglichkeiten mit denen Betroffenen dauerhaft geholfen werden kann. Voraussetzung dafür ist der Ausschluss körperlicher Ursachen für die Symptome sowie das Akzeptieren der Erkrankung.
Menschen entwickeln oftmals dann Panikattacken, wenn sich ihre Lebensumstände negativ verändern. Das kann eine Trennung sein, die Diagnose einer schweren anderen Erkrankung, der plötzliche Tod eines nahen Angehörigen oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Wenn Betroffene nicht in der Lage sind, derartige Stresssituationen günstig zu bewältigen, kann der Körper mit entsprechenden angstgeprägten Attacken reagieren.
Das Ersterkrankungsalter für Panikstörungen variiert beträchtlich, liegt aber typischerweise in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter. Ein Beginn in der Kindheit oder jenseits des 45. Lebensjahres ist eher selten. Die Lebenszeitprävalenz, d.h. der Anteil derjenigen Menschen in Deutschland, die irgendwann im Laufe ihres Lebens einmal von einer Panikstörung betroffen sind, beträgt fast vier Prozent.
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 21 – Angststörungen
(äin-red) Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.psychiater-im-netz.org. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patientenportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.