Dr. Sameer Hinduja (Florida Atlantic University) und Dr. Justin W. Patchin (University of Wisconsin-Eau Claire) untersuchten, ob und inwieweit 18 Formen von Cybermobbing für Jugendliche traumatisierend sein können. Zudem gingen sie der Frage nach, wie Alter, Geschlecht und sozioökonomischer Status (z.B. Bildung, Herkunft) die Anfälligkeit für digitale Gewalt beeinflussen. Hierfür befragten die Forscher 2.697 Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren zu ihren digitalen Gewalterfahrungen und erhoben Symptome für posttraumatischen Stress mit einem standardisierten Fragebogen.
Bereits „harmlose Formen“ von Cybermobbing können eine posttraumatische Belastungsstörung auslösen
Fast neun von zehn Teilnehmern hatten eine oder mehrere digitale Gewalterfahrungen. Hierbei fand das Forscherduo einen starken Zusammenhang zwischen Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung und Cybermobbing. Überraschenderweise waren Ausgrenzung und Ablehnung genauso schädlich wie offene Gewaltandrohungen. Gerüchte und bösartige Kommentare waren so folgenreich wie Fake-Accounts, die die Identität der Betroffenen missbrauchten.
Schlussfolgerung
Auch vermeintlich harmlose Formen digitaler Gewalt können Kinder und Jugendliche traumatisieren und nachhaltig die seelische und auch körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Die beiden Autoren fordern daher, Cybermobbing grundsätzlich ernstzunehmen. Zudem sollten in Schulen und Gemeinschaften Kinder und Jugendliche vor digitaler Gewalt besser geschützt und unterstützt werden – und zwar physisch, emotional und psychisch.
Quelle: Hinduja S et al. Cyberbullying through the lens of trauma: an empirical examination of US youth, BMC Public Health (2025). DOI: 10.1186/s12889-025-22692-6