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Studie: Durchblutungsstörungen bestimmen das Gefäßerkrankungs-Risiko

Wer einmal eine Durchblutungsstörung hatte – egal, ob Schlaganfall, Herzinfarkt oder Schaufensterkrankheit (pAVK) – hat immer ein stark erhöhtes Risiko, weitere Gefäßerkrankungen zu entwickeln.

Wer einmal eine Durchblutungsstörung hatte – egal, ob Schlaganfall , Herzinfarkt oder Schaufensterkrankheit (pAVK) – hat immer ein stark erhöhtes Risiko, weitere Gefäßerkrankungen zu entwickeln. Das ist das Ergebnis der weltweiten REACH-Studie, die heute im renommierten US-Fachmagazin JAMA veröffentlicht wurde. Für diese Untersuchung wertete ein internationales Forscherteam vier Jahre lang die Daten von fast 68.000 Patientinnen und Patienten aus.Als einziges deutsches Mitglied im Scientific Board war Prof. Dr. Joachim Röther, Chefarzt der Neurologie in der Asklepios Klinik Altona, maßgeblich an dieser wegweisenden Studie beteiligt. Deren Aussagen seien so eindeutig, sagt Röther, dass komplizierte Risiko-Scores für die Einschätzung der Herzinfarkt- und Schlaganfallgefahr nicht mehr nötig seien. Prinzipiell gelte nun vielmehr: Wer einmal gefäßkrank war, muss alles tun, um weitere Gefäßleiden zu verhindern.

Hilfreich zur Risikoabschätzung sei ein ganz einfaches Modell, so Röther: Ein relativ niedriges Risiko habe, wer „nur“ klassische Risikofaktoren aufweist, aber noch kein akutes Gefäßleiden hatte. Liegt ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder sonstiger Gefäßverschluss länger als ein Jahr zurück, hat der Patient ein mittleres, bei kürzer zurückliegenden Ereignissen ein hohes Risiko. Höchstes Risiko bedeuten mehrere Gefäßverschlüsse, also zum Beispiel ein Herzinfarkt und ein Schlaganfall. Potenziert wird das Risiko außerdem bei Vorliegen eines Diabetes mellitus.

Diese Einteilung werde Ärzten künftig helfen, Patienten mit besonders hohem Risiko schnell zu identifizieren und durch effektive vorbeugende Behandlung vor weiteren schweren Gefäßleiden zu schützen.

Studie: jama.ama-assn.org/cgi/content/full/jama.2010.1322v1Quelle: idw