Dr. Agustín Ibáñez, Direktor des Zentrums für Kognitive Neurowissenschaften an der Universität San Andrés in Chile und sein internationales Team erforschten, wie kreative Tätigkeiten die Hirngesundheit, und damit den Alterungsprozess des Gehirns beeinflussen. Hierfür rekrutierten sie 1.240 gesunde Menschen von 17 bis 91 Jahren als Kontrollgruppe und 232 kreativ Tätige.
KI ermittelt biologisches Alter des Gehirns
Die Gehirne der Kontrollgruppe wurden mit verschiedenen bildgebenden Verfahren untersucht und mit den Daten eine KI trainiert. Die KI war anschließend in der Lage das biologische Alter menschlicher Gehirne anhand von M/EEG-Aufnahmen zu errechnen, die die Gehirnaktivität maßen – unter anderem beim Beantworten von Fragebögen zur kreativen Tätigkeit. Mit überraschenden Ergebnissen für beiderlei Geschlechter:
- Tangotänzer: Gehirn im Durchschnitt 7,1 Jahre jünger
- Musiker: Gehirn im Durchschnitt 5,4 Jahre jünger
- Maler: Gehirn im Durchschnitt 6,2 Jahre jünger
- Gamer (Echtzeit-Strategie): Gehirn im Durchschnitt 4,1 Jahre jünger
- Training Echtzeit-Strategie-Computerspiel (3–4 Wochen, 30 Stunden pro Woche): Gehirn war nach dem Intensivtraining im Durchschnitt 3 Jahre jünger
- Zudem zeigte sich, dass das Gehirn umso langsamer altert, je höher die kreative Expertise der Person war.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt, dass rein kreative sowie soziale kreative Tätigkeiten und ein verlangsamtes Altern des Gehirns zusammenhängen. Zudem kann ein wenige Wochen anhaltendes intensives kognitives Training mit Echtzeit-Strategiespielen am Computer oder einer Spielekonsole die Hirnfunktion derart stimulieren, dass das biologische Alter messbar abnimmt. Die Autoren sehen darin ein großes Potenzial, mit kreativen und sozialen Tätigkeiten die Hirngesundheit positiv zu beeinflussen.
Quelle: Coronel-Oliveros, C., Migeot, J., Lehue, F. et al. Creative experiences and brain clocks. Nat Commun 16, 8336 (2025). doi.org/10.1038/s41467-025-64173-9