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Grundschüler bekommen seltener ADHS-Medikamente

ADHS ist eine der häufigsten psychiatrischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland schätzen Experten die Anzahl der ADHS-Patienten dieser Altersgruppe auf ungefähr 5%.

Grundschüler bekommen seltener Medikamente gegen Aufmerksamkeitsstörungen: In 2009 verordneten Ärzte Kindern zwischen sechs und neun Jahren 24 Prozent weniger ADHS-Mittel als noch zwei Jahre zuvor, teilt die Krankenkasse DAK in Hamburg mit. Im vergangenen Jahr gingen rund 30 000 Rezepte für die Wirkstoffe Methylphenidat und Atomoxetinan an diese Altersgruppe. Insgesamt stieg die Zahl der verordneten ADHS-Präparate jedoch um 4 Prozent an. Das geht aus DAK-Zahlen der Jahre 2007 bis 2009 hervor.

ADHS ist eine der häufigsten psychiatrischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland schätzen Experten die Anzahl der ADHS-Patienten dieser Altersgruppe auf ungefähr 5%, das entspricht etwa 500.000 Kindern zwischen 6 und 18 Jahren. Jungen sind 3- bis 6-mal häufiger betroffen als Mädchen. Doch bei Mädchen ist die Dunkelziffer vermutlich hoch, denn gerade bei ihnen besteht die Aufmerksamkeitsstörung oft ohne Anzeichen eines übersteigerten Bewegungsdranges (Hyperaktivität) und wird als relevante Störung oft übersehen.

Vielfach werden die Verhaltensauffälligkeiten erst im Kindergarten oder in der Schule, wenn Kinder sich erstmals in ein Regelwerk äußerer Strukturen einfinden müssen, besonders deutlich und als ADHS erkannt. Je nach Ausprägung wird die Störung fataler Weise aber auch oft erst noch später oder gar nicht diagnostiziert. Doch eine frühzeitige Abklärung, eine verständnisvolle gut informierte Umwelt und individuelle Therapiemaßnahmen sind entscheidend, um den ADHS-Kindern und ihren Eltern ein normales Leben zu ermöglichen.