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Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Diagnostik: Fragebögen und Test als diagnostische Instrumente

Normierte Tests und Fragebögen sind nicht immer sinnvoll und notwendig, können jedoch oftmals wertvolle Zusatzinformationen liefern oder sogar unverzichtbar sein. So kann beispielsweise eine umschriebene Rechenschwäche (Dyskalkulie) oder eine Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) nur mittels standardisiertem Rechentest (z. B. BASIS-MATH, HRT, RZD, ZAREKI-R) bzw. Lesetest (z. B. ELFE, DLF) und Rechtschreibtest (z. B. DRT, HSP, WRT, WLLP-R) in Verbindung mit einem Intelligenztest (z. B. HAWIK-IV oder K-TIM) sicher unterschieden werden von einer allgemeinen Lernbehinderung, geistigen Behinderung oder psychisch bedingten Blockaden bzw. Lernrückständen.

Fragebögen z. B. zu ADHS, autistischen Störungen, Zwangsstörungen, Ticstörungen, elektivem Mutismus können helfen, Ausmaß und Situationsabhängigkeit der Symptomatik zu beurteilen, wenn sie von Eltern und Lehrkräften ausgefüllt werden. Aber auch Fragebögen für das Kind bzw. den Jugendlichen selbst  (z. B. zu Ängsten, Depression, Persönlichkeit) zeichnen unter Umständen ein klareres Bild als das Gespräch während der Untersuchung.

Sogenannte ‚projektive Verfahren’ wie beispielsweise CAT, „Familie in Tieren“, „Satzergänzungstest“, „Sceno-Test“, „Schwarzfuß-Test“, TAT oder TGT-S sollen helfen, unbewusste bzw. zuvor nicht mit Worten willentlich zum Ausdruck gebrachte Wünsche, Bedürfnisse und Probleme des Kindes bzw. Jugendlichen sichtbar zu machen mittels Bildern, die gezeichnet werden oder zu denen Geschichten erzählt werden, Spiel mit standardisiertem Spielmaterial, oder Satzanfängen, die vom Kind bzw. Jugendlichen nach eigenen Ideen zu vollständigen Sätzen ergänzt werden. Die Ergebnisse sind allerdings mit großer Vorsicht zu interpretieren und nicht als „gesicherte Wahrheit“.

Bei Kindern und Jugendlichen sind nicht nur Stärken und Schwächen, Empfinden und Verhalten des Kindes bzw. Jugendlichen selbst wichtig, sondern auch die Beziehungen zu Gleichaltrigen sowie den Familienmitgliedern bzw. zum sozialen Umfeld. Hierzu können u. a. Fragebögen und Brettspiele wie z. B. Family System Test (FAST), Family-Relations-Test (FRT), Familien-Beziehungs-Test (F-B-T), Familienbrett sowie Sozialer Beziehungstest für Kinder (SOBEKI) wertvolle Informationen beisteuern.

Fachliche Unterstützung: Dr. Ingo Spitczok von Brisinski, Viersen (BKJPP)