Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen
Herausgegeben von Berufsverbänden und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz.
Bei aggressiven und dissozialen Verhaltensweisen handelt es sich um komplexe Phänomene, wobei sich verschiedene Ausprägungen unterscheiden lassen. Zwei wesentliche Unterscheidungen werden zwischen impulsiver Aggression und instrumenteller Aggression getroffen.
Die impulsive-aggressive Unterform zeichnet sich einerseits durch Ängstlichkeit, andererseits durch eine starke Impulsivität aus. Betroffene haben Schwierigkeiten in der Selbstkontrolle, eine geringe Frustrationstoleranz und sie nehmen Handlungen anderer Menschen verzerrt wahr, nämlich verstärkt als Bedrohung oder Benachteiligung. Sie fühlen sich schnell von anderen angegriffen und reagieren mit impulsiv-feindseligem Verhalten.
Der instrumentell-aggressive Typ handelt nicht aus dem Affekt heraus aggressiv, sondern um andere zu dominieren und seine eigenen Ziele zu erreichen. Emotionale Unempfindsamkeit und Furchtlosigkeit vor den Konsequenzen des eigenen Verhaltens sind typische Merkmale. Diese Kinder und Jugendlichen verspüren in der Regel keinen Leidensdruck, zeigen daher auch keine Bereitschaft zur Veränderung und besitzen eine geringe Empathie für andere Menschen.
Oppositionelles Trotzverhalten | Aggressives Verhalten gegenüber Lebewesen |
---|---|
wird schnell ärgerlich | bedroht andere, schüchtert ein |
streitet sich häufig mit Erwachsenen | beginnt häufig Schlägereien |
wiedersetzt sich häufig Anweisungen und Regeln von Erwachsenen | fügt anderen mit Waffen schwere körperliche Schäden zu |
verärgert andere häufig absichtlich | körperlich grausam gegenüber Menschen |
gibt anderen Schuld für eigene Fehler | quält Tiere |
häufig empfindlich, leicht verärgert | Erpressung bewaffneter Raubüberfall |
häufig wütend und beleidigt | Zwingt andere zu sexuellen Handlungen |
häufig boshaft und nachtragend | Zerstörung von Eigentum: |
Betrug oder Diebstahl: | |
Schwere Regelverstöße: |
Quelle: Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters; Fegert, Eggers, Resch; 2. Auflage; Springer (Kapitel: Störungen des Sozialverhaltens, Seite 913)