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Was ist eine Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)?

Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung (auch dyslexia oder Legasthenie genannt) haben massive Probleme beim Lesen und beim Rechtschreiben. Als mögliche Ursache einer Legasthenie wurden genetische Faktoren beschrieben, die neurophysiologische Prozesse der auditiven und visuellen Informationsverarbeitung beeinflussen. Nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine Lese-Rechtschreibstörung sowie die die isolierte Rechtscheib- und die isolierte Lesestörung ein klar definiertes Störungsbild.

Bei der Legasthenie handelt sich nach dem ICD-10 um eine schulische Entwicklungsstörung, das DSM-5 zählt die Lese-, Rechtschreibstörung und die Rechenstörung zu den spezifischen Lernstörungen. Als eine schulische Entwicklungsstörung bezeichnet man früh beginnende und meist chronisch verlaufende Lernstörungen, die sich nachhaltig auf die psycho-soziale Entwicklung der Betroffenen und ihrer Familien auswirkt. Die Intelligenz ist hierbei unbeeinflusst, Legasthenie hat also keineswegs was mit mangelnder Intelligenz zu tun.

Weltweit sind  5%-6% aller Kinder von einer spezifischen Lernstörung betroffenen,  Jungen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Eine Lesestörung oder eine Rechtschreibstörung treten genauso häufig isoliert wie in Kombination auf.  Die Störungen beim Lesen und Schreiben wirken sich oft auf die gesamte Erlebniswelt des Kindes aus und führen nicht selten zu einem mangelnden Selbstbewusstsein, zu Versagensängsten, Schulangst und Schulabsentismus. Um die Chancen der betroffenen Kinder in der Schul- und Berufsausbildung zu verbessern, sollten erste Anzeichen frühzeitig beim Kinder- und Jugendpsychiater abgeklärt werden und bei entsprechender Diagnosestellung Therapie- und Hilfsangebote angenommen werden. 

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne, München (DGKJP)