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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Ursachen von Selbstverletzendem Verhalten

Selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen ist häufig Ausdruck einer starken seelischen Belastung und manchmal ein ernst zu nehmendes Zeichen einer zugrunde liegenden psychischen Erkrankung. SVV entsteht häufig als Reaktion auf belastende Umstände und daraus hervorgehende Gefühlszustände, die die Jugendlichen nicht anders kontrollieren können. Jugendliche, die sich selbst verletzen, scheinen zum großen Teil Schwierigkeiten zu haben, mit ihren Gefühlen umzugehen bzw. diese zu kontrollieren. Als Motiv für SVV steht an erster Stelle der Wunsch, innere Spannung abzubauen, häufig wird auch Selbstbestrafung als Funktion von SVV beschrieben. Betroffene berichten davon negative Gefühle wie Einsamkeit, Angst oder Aggression durch Selbstverletzungen abschwächen zu können. Es ist für manche die subjektiv einzige Möglichkeit, mit Problemen oder schmerzlichen Erlebnissen umzugehen - eine Art Bewältigungsstrategie.

SVV trat in der Vergangenheit vorwiegend bei jungen Frauen auf, Studien aus den letzten Jahren zeigen aber einen zunehmenden Teil männlicher Jugendlicher. Belastende Als Risikofaktoren für SVV wird das Erleben von SVV im Freundes- oder Familienkreis, das Vorliegen einer psychischen Erkrankung sowie die frühe Aufnahme von Sexualkontakten beschrieben.

Während einer Verletzung schüttet der Körper „Glückshormone“ aus, so genannte Endorphine, die zunächst zu einer Schmerzunterdrückung führen. Diese Ausschüttung körpereigener Endorphine kann möglicherweise bei bestimmten Jugendlichen das Bedürfnis nach Wiederholung auslösen, wenn das Gleichgewicht dieser sogenannten körpereigenen Opioide gestört ist.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ulm (DGKJP)