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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Winterliches Stimmungstief kann auch „echte“ Depression sein

In der dunkleren Jahreszeit fühlen sich manche Menschen niedergeschlagen, müde und antriebslos und nehmen dies als normalen Begleitumstand der Winterzeit hin. Ausgeprägte, anhaltende Beschwerden sollten aber nicht vorschnell als typische Erscheinung der dunkleren Jahreszeit abgetan werden, sondern mit einem Arzt besprochen werden.

„Eine gedrückte Stimmung, die Hemmung von Antrieb und Denken, Interessenverlust sowie verschiedene körperliche Symptome, die von Erschöpfung bis hin zu Schmerzzuständen reichen, sind mögliche Anzeichen einer Depression. Bemerken Personen entsprechende Beschwerden, die über einen Zeitraum von zwei Wochen andauern, sollten sie sich an ihren Hausarzt wenden oder einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aufsuchen“, rät Dr. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) in Krefeld. „Es ist wichtig, dem Verdacht auf eine typische Depression oder eine saisonale Depression nachzugehen, um die Erkrankung gegebenenfalls frühzeitig behandeln zu können. Dadurch verbessern sich die Aussicht auf Heilung und der Erkrankungsverlauf kann abgemildert werden.“ Grundsätzlich neigen viele depressive Menschen dazu, über lange Zeit keinen Arzt aufzusuchen, sei es aus Unwissenheit, Verdrängung, Schamgefühl oder aus Antriebslosigkeit.

Mit Mitgefühl und Unterstützung zur Therapie motivieren

Bemerken Angehörige oder Freunde bei Personen depressive Züge, sollten sie diese Auffälligkeiten ansprechen. Dies kann auf die Betroffenen entlastend wirken und sie dazu anregen, einen Arzt zu konsultieren. Man kann jedoch auch auf heftigen Widerstand bei den Erkrankten stoßen, weil sie nicht an eine Krankheit glauben oder einen Arztbesuch für sinnlos halten. Dann sollte man Hilfestellung geben. „Mitten im Stimmungstief einer depressiven Phase sind viele Betroffene nicht dazu in der Lage, sich selbst Hilfe zu holen, weil sie von Antriebslosigkeit dominiert werden. Auch neigen Menschen mit Depressionen dazu, die Schuld bei sich selbst zu suchen“, berichtet Dr. Roth-Sackenheim. „In diesem Fall sollten Angehörige und Freunde die Person durch Mitgefühl und Unterstützung dazu motivieren, sich professionell helfen zu lassen. Hilfreich kann es dann sein, für den anderen einen Termin beim Facharzt zu vereinbaren und ihn gegebenenfalls dahin zu begleiten.“ Depressive Störungen und auch die teilweise damit verbundenen körperlichen Beschwerden wie Schmerzen sind ernst zu nehmende Erkrankungen. Die Mehrheit der Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, hegt früher oder später Suizidgedanken. Ist dies der Fall, sollten Betroffene schnell ärztliche Hilfe erhalten.

Wird einmal die korrekte Diagnose gestellt, sind die Aussichten auf Besserung sehr vielversprechend. Mehr als 80% der Erkrankten kann dauerhaft und erfolgreich geholfen werden.

In Deutschland leiden schätzungsweise 5% der Bevölkerung, d.h. etwa 4 Millionen Menschen, aktuell an einer Depression. Depressive Episoden treten in jedem Lebensalter auf, wobei der Erkrankungsgipfel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr liegt. Aktuelle Studien zeigen, dass viele Patienten erstmals schon vor dem 30. Lebensjahr erkranken.

Weiterführende Informationen

BVDP-Patientenportal: www.psychiater-im-netz.org bzw. www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/depressionen/was-ist-eine-depression/

 

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