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Psychische Erkrankungen bei Leistungssportlern: Schnelle Hilfe für Profis von Profis

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ zeichnet den Aufbau eines qualifizierten sportpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Netzwerks für Leistungssportlerinnen und -sportler aus, das vom Universitätsklinikum Aachen koordiniert wird.

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ zeichnet den Aufbau eines qualifizierten sportpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Netzwerks für Leistungssportlerinnen und -sportler aus, das vom Universitätsklinikum Aachen koordiniert wird. Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Aachen hat gemeinsam mit dem Referat Sportpsychiatrie und -psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Robert-Enke-Stiftung die Auszeichnung „Ausgewählter Ort 2012“ erhalten. Damit würdigt die unabhängige Expertenjury des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ unter anderem den Aufbau eines qualifizierten Netzwerks von Psychiatern und Psychotherapeuten, die sich am Universitätsklinikum Aachen und bundesweit intensiv um psychisch erkrankte Leistungssportlerinnen und Leistungssportler kümmern.

Wettkampfdruck und Leistungsvorgaben können psychisch krank machen Angstzustände, Depressionen, Schlaf- oder Essstörungen: Leistungssportlerinnen und -sportler sind regelmäßig Stressfaktoren in Form von kräftezehrenden Trainingseinheiten, regelmäßigem Wettkampfdruck und ambitionierten Leistungsvorgaben ausgesetzt. Diese Faktoren können dazu führen, dass die Psyche in gewissen Lebensmomenten rebelliert. „Psychische Krisen und Krankheiten sind gut zu diagnostizieren und zu behandeln. Wichtig ist jedoch, dass die Betroffenen sich frühzeitig, das heißt schon bei ersten Anzeichen einer Krise, einer Erschöpfungssymptomatik oder anderen stimmungsgebundenen Veränderungen, professionelle Hilfe holen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Frank Schneider. Der Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik hat daher gemeinsam mit der DGPPN und der Robert-Enke-Stiftung verschiedene Beratungs- und Weiterbildungsangebote initiiert, um betroffenen Sportlerinnen und Sportlern zu helfen bzw. Trainer und andere Sportverantwortliche über psychische Erkrankungen und ihre Therapien zu informieren. Teresa Enke: „In Krisensituationen muss Hilfe schnell und unbürokratisch erfolgen“ So hat die DGPPN beispielsweise 2010 das Referat „Sportpsychiatrie und -psychotherapie“ gegründet, das aus dem Universitätsklinikum Aachen heraus koordiniert und von der Robert-Enke-Stiftung unterstützt wird. Einen Arbeitsschwerpunkt bildet der Aufbau eines qualifizierten Netzwerks von Psychiatern und Psychotherapeuten, um der Problematik der psychischen Erkrankungen bei Leistungssportlern umfassend begegnen zu können. „In Krisensituationen muss Hilfe schnell  und unbürokratisch erfolgen“, betont Teresa Enke, Vorstandsvorsitzende der Robert-Enke-Stiftung. Epidemiologische und neurowissenschaftliche Forschung runden die Arbeit des Referats ab. Seit kurzem existiert außerdem ein universitäres Netz von „DGPPN-Zentren für seelische Gesundheit im Sport“, die von der DGPPN koordiniert werden. Die dort tätigen Sportpsychiater beraten selbstverständlich vertraulich. „Viele Leistungssportlerinnen und -sportler lassen sich aus Angst vor dem Öffentlichwerden ihrer Probleme nicht behandeln“, berichtet Frank Schneider. Psychische Erkrankungen seien heutzutage leider immer noch häufig ein Karrierekiller, so der frühere DGPPN-Präsident. Sein Appell: „Auch die Spitzensportszene muss anerkennen, dass Sportlerinnen und Sportler nicht nur an der Achillessehne, sondern auch an der Seele erkranken können.“

Der Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ wird seit 2006 von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ gemeinsam mit der Deutschen Bank realisiert. „Das Universitätsklinikum Aachen, die DGPPN und die Robert-Enke-Stiftung gehen vollkommen neue Wege im Kampf gegen Depressionen bei Leistungssportlern. Diese Arbeit trägt auch dazu bei, Tabus rund um die Krankheit aufzubrechen und die Menschen zu motivieren, sich aktiv mit den Depressionen auseinanderzusetzen“, würdigte Christof Ruppert von der Deutschen Bank das Engagement der Preisträger.

Quelle:Gemeinsame Stellungnahme der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des UK Aachen, der Robert-Enke-Stiftung und Deutschland – Land der Ideen