Neurologen und Psychiater im Netz

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen

Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Ärztliche Psychotherapie – Wann und wie?

Die Psychotherapie wird in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Leitlinien neben der medikamentösen Therapie (Pharmakotherapie) als wesentliche Behandlung von psychischen Erkrankungen empfohlen.

Jede gesetzlich versicherte Person hat darauf denselben medizinischen Anspruch, wie auf andere Behandlungen, sofern eine psychische Störung von „Krankheitswert“ vorliegt. „Dazu gehören beispielsweise Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, aber auch Psychosen und bipolare Erkrankungen. Sie können erfolgreich psychotherapeutisch behandelt werden“, berichtet Dr. Iris Hauth von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) mit dem Sitz in Berlin. „Oft wenden sich Menschen mit psychischen Symptomen zunächst an den Hausarzt, der eine Behandlung mit stützenden Gesprächen und Pharmakotherapie durchführen kann. Führt dies in zwei bis vier Wochen nicht zu einer Besserung der Symptome sollte ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aufgesucht werden. Manche Patienten wenden sich auch direkt an den Facharzt, der eine ausführliche Diagnostik und Differenzialdiagnostik durchführt, die Indikation für die sachgerechte Pharmakotherapie stellt, die bei manchen Patienten schon ausreichend ist.“ Ob und welcher Form eine Psychotherapie sinnvoll ist, kann dann in gemeinsamen Gesprächen mit dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie entschieden werden.

Wege in die Psychotherapie

Neben unterstützenden psychotherapeutischen Gesprächen des Facharztes für Psychiatrie werden intensivere Psychotherapien bei ärztlichen Psychotherapeuten oder psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt. Bei der Suche nach einem Psychotherapeuten kann der Psychiater oder auch die eigene Krankenkasse oder die Kassenärztliche Vereinigung des Bundeslandes hilfreich sein. Sie führen Adresslisten von ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten, die eine Kassenzulassung haben. Auf dem Informationsportal der DGPPN, www.psychiater-im-netz.org , sind ebenfalls Adressen erhältlich. „Leider besteht in vielen Regionen Deutschlands eine längere Wartezeit von mehreren Wochen bis Monaten, bevor die Psychotherapie beginnt. Zur Überbrückung können bis dahin unterstützende Gespräche mit dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie geführt werden“, rät Dr. Hauth.

Psychotherapeutische Methoden können individuell gestaltet werden

Psychotherapie ist die Behandlung psychischer Störungen mithilfe wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Methoden. In Deutschland sind das die sogenannten „Richtlinienverfahren“, zu denen Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die analytische Psychotherapie zählen. Diese werden von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt und erstattet. Die Psychotherapie hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. „Psychotherapeutische Verfahren werden gezielt auf die Erfordernisse des Patienten und auf sein konkretes Beschwerdebild zugeschnitten. Eine Vielzahl der Psychotherapien führen schon nach 25 bis 50 Stunden zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Besserung“, betont die Psychiaterin Dr. Hauth.

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