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Traumata hinterlassen epigenetische Spuren

Traumatisierende Lebensereignisse schlagen sich auch auf epigenetischer Ebene nieder, wodurch offenbar die individuelle Reaktion auf Stress verändert werden kann.

In einer jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Translational Psychiatry veröffentlichten Studie untersuchten Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) molekulare Mechanismen, die an der Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) beteiligt sind. Dafür suchten sie bei Menschen und Mäusen Veränderungen auf molekularer Ebene, die nach traumatischen Ereignissen auftreten. Sie konnten zeigen, dass traumatische Erlebnisse bei Menschen und Mäusen zu ähnlichen molekularen Veränderungen führen.

Eine PTBS ist eine psychische Erkrankung, die nach traumatischen Erfahrungen entstehen kann. Größere Aufmerksamkeit bekam diese Störung erstmals als viele Soldaten, die aus dem Irakkrieg zurückkehrten, ähnliche psychische Probleme zeigten. Doch auch andere traumatische Ereignisse wie sexueller Missbrauch, ein Verkehrsunfall, Naturkatastrophen oder Gewalterlebnisse können eine PTBS auslösen. Nicht alle Menschen, die Traumatisches erleben, entwickeln jedoch eine PTBS.

Die Erkenntnisse aus der aktuellen Studie könnten dazu beitragen, das Risiko einer PTBS frühzeitig einzuschätzen und so eine erneute Traumatisierung zu verhindern. Denn die Wissenschaftler vermuten, dass die von ihnen identifizierten epigenetischen Veränderungen Rückschlüsse auf die Stressanfälligkeit von Menschen erlauben. Interessanterweise wurde auch beobachtet, dass eine bestimmte molekulare Veränderungen (erniedrigte GILZ (Glukokortikoid-induzierter Leucin- Zipper)-mRNA-Werte) umso ausgeprägter war, je mehr Traumatisierung zuvor erlebt wurde.

Originalpublikation: doi.org/10.1038/s41398-019-0509-3

Mehr Informationen und Quelle:

Max-Planck-Institut für Psychiatrie auf idw