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Parkinson-Erkrankung oft von Depressionen begleitet

Depressionen können sich bereits im Frühstadium oder auch Vorfeld der Erkrankung entwickeln oder erst im Erkrankungsverlauf auftreten. Eine frühzeitige korrekte Diagnose und Mitbehandlung der Depression ist von großer Bedeutung und kann den Erkrankungsverlauf positiv beeinflussen.

Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende häufige Erkrankung des Nervensystems, bei der es zum Absterben von Nervenzellen kommt. Zentrale Symptome sind Bewegungsstörungen, Muskelzittern und Gleichgewichtsstörungen, wodurch sich die Erkrankten zunehmend mit erheblichen körperlichen Behinderungen auseinandersetzten müssen und allmählich die Selbstständigkeit im Alltag verlieren. Infolge der degenerativen Veränderungen im Gehirn kann es auch zu psychischen und kognitiven Beeinträchtigungen kommen. Bei circa 40 bis 50 Prozent der Betroffenen entwickeln sich Depressionen, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität zusätzlich einschränken. Die parallele Behandlung von psychischen Symptomen ist für die Lebensqualität der Erkrankten daher sehr wichtig. „Depressionen können sich bereits im Frühstadium oder auch Vorfeld der Erkrankung entwickeln oder erst im Erkrankungsverlauf auftreten. Intensive Gefühle von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen sind typische Anzeichen einer Depression, die bemerkt werden können“, erklärt Prof. Gereon Nelles vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) mit Sitz des Verbandes in Krefeld. Eine frühzeitige korrekte Diagnose und Mitbehandlung der Depression ist von großer Bedeutung und kann den Erkrankungsverlauf positiv beeinflussen. Bei der Behandlung von Depressionen im Zusammenhang mit Parkinson stehen medikamentöse Ansätze im Vordergrund, es können aber auch psychotherapeutische Verfahren eingesetzt werden.

Auch Ängste treten bei Parkinson gehäuft auf

Eine weitere Begleiterscheinung bei Parkinson sind Angststörungen, die isoliert oder auch gemeinsam mit einer Depression auftreten können. Angststörungen manifestieren sich meist im Verlauf der Parkinson-Krankheit, können aber auch zu Erkrankungsbeginn einsetzen. „Ängstlichkeit entwickelt sich oft bei Parkinson-Patienten, die erkrankungsbedingt motorisch sehr unsicher werden und wiederholt stürzen. Bei einem Teil der Betroffenen können sich aufgrund von Schamgefühlen auch soziale Ängste ausbilden, die bis zur sozialen Isolation führen“, erläutert Prof. Nelles. Bei Angststörungen handelt es sich um gut behandelbare Erkrankungen, die sich unter Therapie sehr gut bessern können. Wichtig ist auch hier eine frühzeitige Behandlung, damit die störungsbedingten Beschwerden den Lebensbereich nicht weiter einschränken.

Die Parkinson-Erkrankung kann derzeit nicht geheilt werden. Eine Therapie mit Medikamenten und operativen Verfahren kann jedoch eine deutliche Symptomreduktion bewirken und die Lebensqualität verbessern. In Deutschland leiden circa 400.000 Menschen an einer Parkinson-Erkrankung. Das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung beträgt 60 Jahre. Etwa 10 Prozent der Betroffenen erkrankten vor dem 40. Lebensjahr. Die Lebenserwartung ist inzwischen aufgrund der zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten nicht geringer als bei gesunden Menschen.

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