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Diabetische Polyneuropathie: Sorgfältige Fußpflege und meiden von Verletzungsrisiken wichtig

Zuckerkranke mit einer Polyneuropathie, einer häufig durch den Diabetes ausgelösten Nervenschädigung in Armen und Beinen, tragen ein erhöhtes Risiko, ein diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln.

Zuckerkranke mit einer Polyneuropathie, einer häufig durch den Diabetes ausgelösten Nervenschädigung in Armen und Beinen, tragen ein erhöhtes Risiko, ein diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln. Dabei kommt es aufgrund der geschädigten Nerven des Fußes leicht zu schmerzlosen Druckgeschwüren. Als Folge der diabetischen Erkrankung sind auch Durchblutungsstörungen möglich, weswegen die Füße zusätzlich anfällig für Geschwüre und Infektionen sind. Oft sind beide Formen miteinander kombiniert, so dass schon kleinste Verletzungen kompliziert verlaufen, weil die Wundheilung gestört ist. „Eine Neuropathie ist der zentrale Risikofaktor für das diabetische Fußsyndrom. Aufgrund der Nervenschädigung haben viele Betroffene bei Verletzungen keine Schmerzen mehr – auch bei ausgeprägten Wunden. Daher sollten Betroffene sehr vorsichtig sein und keinesfalls barfuß laufen“, rät Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN). „Zudem müssen Patienten mit Diabetes unbedingt täglich ihre Füße inspizieren und besonders die Fußsohlen und Zehen nach Schwielen und möglichen Verletzungen absuchen.“ Patienten mit Bewegungseinschränkungen wie Übergewichtige oder ältere Patienten sollten hierfür einen Spiegel zu Hilfe nehmen. Mehr als 80 Prozent der älteren Menschen mit Diabetes können ihre Fußsohlen nicht inspizieren. Bei ihnen ist das Risiko von Komplikationen wie Amputationen deutlich erhöht.

Spitze Gegenstände sind bei der Fußpflege tabu

Der Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms kann durch eine intensive Fußpflege und eine optimale Blutzuckereinstellung vermieden werden. Dabei sollte die Pflege der Füße durch einen Fußpfleger erfolgen. Zu grobe Bürsten oder spitze Scheren dürfen nicht zum Einsatz kommen. „Betroffene sollten die Füße täglich mit lauwarmem Wasser reinigen und sie dürfen keinesfalls zu enge Schuhe tragen. Auch Nähte an den Socken können problematisch sein, weil Reibung oder Druckstellen eben nicht angemessen wahrgenommen werden“, meint der Neurologe. Passgenaue Einlagen und Socken mit weichen oder keinen Nähten und Bünden können zusätzlich helfen, die Füße zu schützen.

Bewegung trotz Missempfindungen wichtig

 

Viele Diabetiker leiden infolge der Polyneuropathie unter brennenden Schmerzen, Lähmungen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in den Füßen. Diese Beschwerden halten die Betroffenen oft von sportlicher Betätigung ab. Körperliche Bewegung ist jedoch wichtig, um Übergewicht vorzubeugen, die Durchblutung anzuregen und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern, sodass der Blutzuckerspiegel besser unter Kontrolle bleibt. „Die Patienten sollten bei der Wahl ihrer Aktivität krankheitsbedingte Einschränkungen berücksichtigen. Bei Ausdauersportarten beispielsweise ist Radfahren für sie besser als Jogging oder Walking, weil dabei die Füße nur wenig belastet werden. Auch Schwimmen ist grundsätzlich gut, wobei hier Verletzungsrisken durch barfuß laufen vermieden werden sollten“, ergänzt Dr. Beil.

An einer Polyneuropathie leiden vor allem ältere Menschen. Zur Häufigkeit der Polyneuropathie gibt es keine zuverlässigen Angaben, sie wird jedoch weltweit auf etwa einen pro 2.000 Einwohner geschätzt. Die wichtigsten Ursachen sind Diabetes sowie auch chronischen Alkoholmissbrauch. Die ersten Beschwerden sind häufig Missempfindungen wie Kribbeln und Brennen an Füßen und Händen. Später werden Berührung und Schmerz nur noch vermindert oder gar nicht mehr wahrgenommen, das Wärme-Kälte-Empfinden ist gestört und es können Lähmungen auftreten.

Quelle und mehr Informationen unter www.neurologen-im-netz.org bzw. www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/polyneuropathie/was-ist-polyneurpathie/

 

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