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Forscher finden Ansatz für Impfung gegen Multiple Sklerose

Eine einmalige Impfung könnte möglicherweise in der Zukunft den Ausbruch der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) bei Risikopatienten verhindern.

Eine einmalige Impfung könnte in der Zukunft den Ausbruch der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) bei Risikopatienten verhindern. Wissenschaftler des DFG-Forschungszentrums für Regenerative Therapien der TU Dresden und der Harvard Universität Boston (USA) fanden heraus, dass körpereigene und an Antikörper angebundene Antigene in geringer Menge die Zerstörung von Immunzellen deaktivieren können. „Zielgruppe sind Kinder, bei denen ein Ausbruch der Krankheit vorhersehbar ist“, meint der Dresdner Forschungsgruppenleiter Karsten Kretschmer.

Die vorbeugende Impfung könne in zehn bis 15 Jahren zur Verfügung stehen. „Der nächste Schritt ist eine Therapie für Menschen, die die Krankheit schon haben“, sagte er. „Bei Multipler Sklerose greift das Immunsystem körpereigene Strukturen, Proteine, an“, erklärte er. Bisherige Studien, bei denen Patienten körpereigene Proteine verabreicht und mit deren Hilfe das Immunsystem lahmgelegt wurde, seien misslungen. „Wir denken, dass wir den richtigen Trick gefunden haben.“

Die Dresdner und ihre Bostoner Kollegen haben körpereigene Proteine nicht einfach verabreicht, sondern zielgerichtet mit Hilfe von Antikörpern an die die Krankheit auslösenden Proteine gekoppelt. „Man braucht nur geringste Mengen Antigene, die einmalige Gabe reicht.“ Im deutschsprachigen Raum gibt es rund 100 000 MS-Patienten und 3000 bis 5000 Neuerkrankungen pro Jahr, sagte Kretschmer. Bei der chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems zerstören Zellen des Immunsystems Nervenzellen.

Quelle: dpa