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Herausgegeben von den Berufsverbänden für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland.

Krankheitsbild der Gürtelrose und der Post-Zoster-Neuralgie

Erste Zoster-Anzeichen

Die für die Gürtelrose typischen brennenden und bohrenden bis schneidenden Schmerzen, die auch Schwankungen in ihrer Stärke aufweisen, können sich bereits Tage vor der Bläschen-Bildung bemerkbar machen. Sie treten normalerweise nur auf einer Körperhälfte auf und betreffen ein bandförmiges, zwei bis drei Finger breites Hautareal, meist im Bereich von Bauch/Taille, Brust oder Rücken. Jucken und Berührungsüberempfindlichkeit sind häufig auch vorhanden. Begleitend können Krankheitsgefühl, Fieber und Abgeschlagenheit auftreten.

Akute Hauterscheinungen

Im Bereich der schmerzenden Hautpartie entwickeln sich zeitgleich mit den ersten Schmerzen oder wenige (bis zu sieben) Tage später rötliche Hautausschläge (Flecken, Papeln), die sich alsbald in flüssigkeitsgefüllte Bläschen (Pusteln) umwandeln. Sie stehen typischer Weise in kleinen Gruppen zusammen.

Grundsätzlich kann die Herpes-zoster-Erkrankung jede Nervenwurzel befallen. Neben dem häufigsten Vorkommen am Rumpf sind Arme, Beine, Hals und Gesicht betroffen. Beim Befall des so genannten Nervus trigeminus (Trigeminusneuralgie) sind Auge, Nase, Stirn und die behaarte Kopfhaut einer Gesichtshälfte angegriffen. Es kann dann zu einer Entzündung der Bindehaut (Conjunctiva) und der Hornhaut (Cornea) des Auges oder, selten auch des Sehnervs mit Sehstörungen kommen. Ist der Gehörgang betroffen, spricht man von Zoster oticus, wobei eine Gesichtslähmung, Schwindel und Hörprobleme auftreten können. Tritt die Schädigung im Gesichtsbereich auf, ist in jedem Fall ein therapeutisches Eingreifen sinnvoll.

Ansonsten heilt die Gürtelrose wie die Windpocken bei einem normalen Verlauf nach zwei bis vier Wochen ab. Eine frühzeitige Behandlung ist allerdings in den meisten Fällen – vor allem bei Schmerzen – ratsam. Die flüssigkeitsgefüllten Bläschen dürfen wie bei Windpocken nicht aufgekratzt werden, damit keine bakteriellen Entzündungen auftreten und Narben zurückbleiben können.

In ganz seltenen Fällen kommt es zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns. Bei immungeschwächten Personen wie Krebs-Patienten, AIDS-Patienten oder Organ-transplantierten können sich die Viren unkontrolliert ausbreiten und auch Organe wie das Gehirn und die Leber befallen.

Post-Zoster-Neuralgie (PZN)

Einige Menschen verspüren noch Monate in dem bereits abgeheilten Hautbereich Schmerzen. Die Beschwerden rühren von einem Nervenschaden her. Es sind wenige oder auch nur ein einzelner so genannter peripherer Nerv angegriffen. Genauer gesagt ist dies der sensible Nerv in dem Hautsegment, das vorher von der Gürtelrose betroffen war. Vor allem ältere Patienten sind gefährdet, 50-75% der Betroffenen sind zwischen 60 und 70 Jahren.

Der Schmerz entwickelt häufig erst nach dem Abheilen der Bläschen größere Intensität und kann mit der Zeit schlimmer werden. Den Schmerz (griech.: „algos“) nach (griech.: „post”) Abklingen des Zosters bezeichnen Ärzte als Post-Zoster-Neuralgie (PZN), also als „Nervenschmerz nach dem Abklingen einer Gürtelrose“. Eine PZN liegt vor, wenn seit der Abheilung des Ausschlags mindestens sechs Monate vergangen sind.

Beim PZN-Schmerz unterscheiden Ärzte drei Formen: 

1.            einen brennenden, bohrenden Dauerschmerz,

2.            kurze, einschießende Schmerzattacken

3.            heftigste Berührungsschmerzen. Die Schmerzen breiten sich häufig in benachbarte Hautregionen aus, die nicht von der Gürtelrose befallen waren.

Fast alle PZN-Patienten haben einen hohen Leidensdruck und sind verzweifelt. Ihre Schmerzen belasten meist sehr.

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Uwe Meier (BDN), Grevenbroich