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Beschwerden und Symptome bei Schlafstörungen

Weitgehend unabhängig von der Ursache der Schlafstörung kann man zwei verschiedene Beschwerdebilder unterscheiden. Beim einen stehen ganz im Vordergrund Beschwerden, die den Schlaf selbst betreffen: Hierzu gehören Ein- und Durchschlafstörungen, sowie das Gefühl einer verminderten Erholsamkeit des Schlafes. Zusätzlich können nächtliche Unruhe, Schwitzen und Alpträume auftreten.

Beim zweiten Beschwerdetyp liegt der Schwerpunkt am Tage: Patienten klagen über Erschöpftheit, Müdigkeit, ständiges Schläfrigkeitsgefühl, Nervosität, verminderte Konzentration und vermindertes Durchhaltevermögen. Beide Typen von Beschwerden können auch gemeinsam auftreten und lassen keinen sicheren Schluss auf die Ursache der Schlafstörung zu. Daher sind es eher zusätzliche Symptome, die dann eine spezifische Diagnose erlauben, wie z.B. das Schnarchen als Hinweis auf eine nächtliche Atemstörung, Bewegungsdrang und Missempfindungen in den Beinen als Hinweis auf ein sogenanntes Restless-Legs-Syndrom oder die gedrückte Stimmung als Hinweis auf eine Depression.

Auswirkungen von Schlafstörungen

Schlafstörungen können sich erheblich auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirken. Abgesehen von einer erhöhten Müdigkeit am Tag, die zu einer geringeren Konzentrations- und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz und im Alltag führt, leiden Menschen mit schlechtem Schlaf häufig unter Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen. Diese Unausgeglichenheit hat wiederum nicht selten Probleme in der Partnerschaft bzw. Familie zur Folge. Oft beginnt so ein Teufelskreis, aus dem der Schlafgestörte nur schwer allein ausbrechen kann.

Bei Menschen mit erhöhter Tagesschläfrigkeit besteht eine erhöhte Unfallgefahr, z.B. durch Sekundenschlaf am Steuer oder auch bei der Arbeit mit gefährlichen Maschinen. Fast jeder vierte Autounfall in Deutschland wird durch kurzes Einnicken am Steuer verursacht. Über 18.000 Arbeitsunfälle pro Jahr gehen nachweislich auf Schlafstörungen zurück.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen dafür, dass Schlafmangel zu einem Nachlassen der Gedächtnisfunktion führt und den Zucker- und Fettstoffwechsel beeinflussen kann.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Thomas Pollmächer (Autor), Ingolstadt (DGPPN) und Prof. Dr. med. Martin Hatzinger, Solothurn (SGPP)