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Flüchtige Schlaganfall-Symptome weisen auf Halsschlagadern-Verengung hin

Eine kurzfristige einseitige Erblindung, Schwäche oder Gefühlsstörungen im Gesicht, den Armen oder den Beinen sowie Sprachstörungen können insbesondere im höheren Lebensalter auf eine Halsschlagader-Verengung (Karotis-Stenose) hinweisen und sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Das Hauptrisiko bei einer fortgeschrittenen Stenose ist in der Folge der Schlaganfall. „Eine geringgradige Karotis-Stenose verläuft zunächst noch ohne Beschwerden. Bei einer mittel- bis hochgradigen Verengung der Schlagader des Halses können jedoch Schlaganfall-Symptome auftreten. Auch wenn diese Symptome nur als vorübergehende Attacke erscheinen, sollten sie immer ernst genommen werden und baldmöglich zum Arzt führen, da sie Vorboten eines Schlaganfalls sein können“, rät Dr. Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) mit Sitz in Krefeld.

Hauptursache: Arteriosklerose

Die weitaus häufigste Ursache für eine Einengung der Halsarterien sind arteriosklerotische Veränderungen, also Ablagerungen beziehungsweise „Plaques“ an den Gefäßinnenwänden. Eine geringe Verengung ist für die Hirndurchblutung meist nicht problematisch, da die Halsschlagader der Gegenseite und die beiden Schlagadern des Nackens den Blutstrom zum Gehirn wieder ausgleichen. „Lösen sich aber kleine Teile von Ablagerungen, können sie mit dem Blutstrom in die Blutgefäße des Gehirns gelangen und sie blockieren. Hierdurch kann es zu einem vorübergehenden Ausfall von Hirnfunktionen, einer so genannten transitorisch ischämische- Attacke (TIA), oder zu einem großen Schlaganfall mit bleibenden Schäden kommen. In jedem Fall ist unmittelbar eine Klinik, im besten Fall eine Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) aufzusuchen“, betont der Nervenarzt. Die Gefahr, nach einer TIA einen Schlaganfall mit bleibenden Folgen zu bekommen, ist besonders in den ersten Tagen groß. Deshalb ist eine unmittelbare Klärung und Behandlung auch von scheinbar harmlosen und vorübergehenden Störung notwendig.

Behandlung und regelmäßige Kontrolle erforderlich

Die Diagnose einer Karotis-Stenose ist schmerzfrei und unkompliziert mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung möglich. Dadurch können der Blutfluss und das Ausmaß der Einengung der Ader beurteilt werden. „Bei einer Verengung von über 70 Prozent wird in der Regel eine Operation empfohlen - insbesondere dann, wenn bereits Durchblutungsstörungen des Gehirns aufgetreten sind“, meint Dr. Bergmann. „Der Eingriff sollte dann möglichst rasch nach dem Auftreten der Beschwerden erfolgen.“ Unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung werden können entweder die Ablagerungen entfernt werden, damit der Gefäßabschnitt wieder geöffnet wird. Alternativ kann ein röhrenförmiges Metallgitter, ein so genanntes Stent, eingesetzt werden, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten“, erläutert der Facharzt. Weil ein Verschlussprozess durch arteriosklerotische Veränderungen chronisch verläuft, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um frühzeitig zu erkennen, ob sich erneut eine Engstelle in den Gefäßen ausbildet.

Einer Karotis-Stenose kann am ehesten vorgebeugt werden, wenn Risikofaktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen, vermieden werden. Hierfür sollte man auf das Rauchen verzichten, auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten, ein normales Körpergewicht halten und sportlich aktiv sein. Außerdem sollten Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes optimal eingestellt werden und erhöhte Cholesterin-Werte abgesenkt werden.

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