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Was ist frühkindlicher Autismus bzw. das Kanner-Syndrom?

Beim frühkindlichen Autismus (Kanner-Syndrom) handelt es sich um eine - meist erblich bedingte - Mehrfach-Behinderung. Diese Form des Autismus tritt grundsätzlich vor dem 3. Lebensjahr auf. Die drei Hauptmerkmale autistischer Störungen (gestörte soziale Interaktion; beeinträchtigte Kommunikation/Sprache; wiederholte, stereotype Verhaltensweisen und Interessen) bestehen in unterschiedlicher Ausprägung.

Die Intelligenz- und die Sprachentwicklung sind meist stark verzögert bzw. gestört. Etwa 50% der Patienten leiden zusätzlich an einer geistigen Behinderung. Durch eine intensive autismus-spezifische Frühförderung lässt sich sowohl die kognitive als auch die Sprachentwicklung allerdings sehr positiv beeinflussen.

Mögliche erste Anzeichen eines frühkindlichen Autismus sind Ablehnung der Brust bzw. Schwierigkeiten beim Zufüttern (z.B. Kau-Probleme und starre Vorlieben für gewisse Speisen) sowie ausgeprägte Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus. Zusätzlich zeigt sich am Ende des ersten Lebensjahres oft ein stereotypes Spielverhalten.

Hinter diesen Auffälligkeiten können aber auch andere Erkrankungen oder eine extreme Variante der normalen Entwicklung stecken. Es ist daher schwierig, vor dem 18. Lebensmonat eine sichere Autismus-Diagnose zu stellen. Brabbelt und gestikuliert das Kind um seinen ersten Geburtstag herum noch nicht und zeigt weder ein Lächeln noch Neugier auf seine Umwelt, hört nicht auf seinen Namen, interessiert sich nicht für menschliche Stimmen, sondern eher für andere Geräusche, kann keine einfachen kindlichen Spiele erlernen wie „Bitte-bitte“ machen, winken, Arme entgegenstrecken, so sollten mögliche Hörprobleme und das Vorliegen einer Autismus-Spektrum-Störung unbedingt abgeklärt werden.

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. med. Dipl. Theol. Christine M. Freitag, Frankfurt (DGKJP)/Artikel wird drezeit überarbeitet